Streit eskaliert – war der Kaufpreis künstlich aufgebläht?
Migros verklagt Gründer der Dental-Kette Bestsmile

100 Millionen Franken soll die Migros für die Zahnkorrektur-Firma Bestsmile bezahlt haben. Nun spricht sie von «Ungereimtheiten» in den Bestsmile-Büchern – und reicht gegen die Firmengründer eine Zivilklage ein. Gründer Ertan Wittwer weist die Vorwürfe zurück.
Publiziert: 18.02.2025 um 09:51 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2025 um 11:42 Uhr
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Das Zahnmedizin-Start-up Bestsmile ist seit letztem Oktober am Ende.
Foto: Bestsmile (PD)

Auf einen Blick

  • Migros reicht Klage gegen Bestsmile-Gründer ein
  • Die Detailhändlerin vermutet künstlich hochgeschraubten Umsatz und Gewinn vor dem Verkauf
  • Gründer Ertan Wittwer wirft Migros Unfähigkeit in Führung von Bestsmile vor
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der Migros ist in der Bestsmile-Saga das Lachen definitiv vergangen: Nun hat die Detailhändlerin eine zivilrechtliche Klage gegen die drei Gründer des Zahnkorrektur-Kette aus Winterthur ZH eingereicht, wie CH Media berichtet. Damit eskaliert der Streit zwischen den zwei Parteien weiter. Bereits im vergangenen Oktober hatte sich eine Klage der Migros abgezeichnet, nachdem diese ihre Zahnmedizin-Tochter aufgegeben hatte – nur zwei Jahre nach der Übernahme.

Die Migros hatte Bestsmile 2022 vollständig übernommen. 2019 war sie über ihr ehemaliges Innovationsvehikel Sparrow Ventures beim damaligen Start-up eingestiegen. Laut Marktbeobachtern soll der Kaufpreis rund 100 Millionen Franken betragen haben. Nun glaubt die Migros offenbar, zu viel bezahlt zu haben.

Bestsmile-Gründer streitet Vorwürfe ab

Laut dem Bericht geht es bei den von der Migros genannten «Ungereimtheiten» um unterschiedliche Buchungsstandards beim Jahresabschluss kurz vor dem Verkauf. Die Detailhändlerin vermutet, dass Umsatz und Gewinn künstlich hochgeschraubt wurden. Das habe dann zu einem überhöhten Kaufpreis geführt.

Bestsmile-Gründer Ertan Wittwer weist die Vorwürfe entschieden zurück. «Wir haben die Vorwürfe über den von BDO ordentlich revidierten Geschäftsabschluss letztes Jahr nochmals unabhängig analysieren lassen», erklärt er gegenüber CH Media. «Vier namhafte Buchhaltungsexperten kamen zum Schluss, dass der Revisionsbericht von BDO in jeder Hinsicht korrekt war.» Zur Erklärung: Als zuständige Prüfgesellschaft verantwortete BDO die Jahresabschlüsse von Bestsmile.

Wittwer betont zudem, dass Bestsmile zum Zeitpunkt des Verkaufs erfolgreich gewesen sei, mit einem Umsatz von 50 Millionen Franken und Profitabilität. Er wirft der Migros mangelnde Führungsfähigkeit vor: «Zuerst wollten sie die Kontrolle über Bestsmile unbedingt haben, und dann fehlte die Fähigkeit, das Unternehmen zu führen.» Die Migros selbst will sich zum laufenden Verfahren nicht äussern. Derweil ist das Bestsmile-Aus inzwischen auch nach aussen hin sichtbar: Alle Filialen sind geschlossen.

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