Nach Verspätungen und Flugausfällen
Streik am Flughafen Genf beendet

Der Streik von Angestellten der Bodenabfertigungsfirma Dnata hat am frühen Sonntagmorgen am Flughafen Genf zu Flugausfällen und Verspätungen geführt. Passagiere mussten teils ohne Gepäck in die Ferien abreisen.
Publiziert: 24.12.2023 um 02:01 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2023 um 16:28 Uhr
Am 24. Dezember streikt Personal am Flughafen Genf. Passagiere haben während der Feiertage mit Reisebehinderungen zu rechnen.
Foto: KEYSTONE

Der Koffer ist vollgepackt mit Geschenken – und dann bleibt er am Boden zurück. Ein Streik am Flughafen Genf hat Weihnachtsreisenden am Sonntag einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Ausgerechnet am Heiligabend legten Mitarbeitende des Bodenabfertigers Dnata am Flughafen Genf die Arbeit nieder. Während acht Stunden streikte das Dnata-Personal, vom frühen Sonntagmorgen bis am Mittag. Wegen des Streiks fielen am Sonntagmorgen insgesamt sechs Flüge aus und bei einigen kam es zu Verspätungen von über einer Stunde. Zudem wurden einige Flüge ohne Be- oder Entladen des Gepäcks durchgeführt, wie der Flughafen Genf mitteilte.

52'000 Reisende an Heiligabend

Am Sonntagmittag dann die erleichternde Meldung: Die Streikenden und die Geschäftsleitung des Bodenabfertigers Dnata haben eine Einigung erzielt, die Arbeit wird wieder aufgenommen, wie streikende Angestellte gegenüber Keystone-SDA bestätigten.

Dem Streik waren Gespräche um die Anstellungsbedingungen vorausgegangen. Die Gewerkschaft VPOD fordert unter anderem eine Lohnerhöhung um fünf Prozent für das Personal sowie Zulagen je nach Schwere der Arbeit.

Der Flughafen Genf rechnete für den Heiligabend mit 52'000 Passagieren. Die Direktion des Flughafens riet Passagieren, sich direkt bei der Fluggesellschaft zu erkundigen, ob die Flüge vom Streik tangiert sind. Der Flughafen Genf sei nicht direkt am Konflikt beteiligt, betonte ein Sprecher. Das Personal des Flughafens sei darum bemüht, den Betrieb sicherzustellen und Störungen zu begrenzen. Eine Keystone-SDA-Reporterin vor Ort berichtete, dass der Betrieb – mit Ausnahme weniger betroffener Flüge – flüssig lief.

Versammlung vor dem Flughafen

Der Streik eines Teils der Dnata-Belegschaft im Streit um Löhne und Entschädigungen ging in aller Früh los: Kurz vor 4.30 Uhr versammelten sich rund 100 Beschäftigte auf dem Kiss-and-Fly-Parkplatz des Flughafens, wie VPOD-Gewerkschaftssekretär Jamshid Pouranpir zu Keystone-SDA sagte. Mit Transparenten mit der Aufschrift «Prekäre Arbeit, Flugzeug am Boden» forderten die Streikenden eine Lohnerhöhung um fünf Prozent, sowie Zulagen je nach Schwere der Arbeit.

Die Gewerkschaft hatte bereits Anfang der Woche mit einem Streik gedroht. Die Belegschaft habe die Vorschläge der Geschäftsleitung mit einer grossen Mehrheit abgelehnt, teilte Pouranpir am Freitagabend mit. 

Die im Tagesverlauf erzielte Einigung sieht einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) vor, den die Beschäftigten seit 2017 nicht mehr hatten, sowie eine Prämie für die Schwere der Arbeit. Die Vereinbarung sieht ausserdem eine Lohnerhöhung von drei Prozent vor. Gefordert hatten die Streikenden eine Erhöhung um fünf Prozent. Weiter sollen alle Mitarbeitenden einen (vom Arbeitspensum abhängenden) einmaligen Bonus von bis zu 500 Franken erhalten. Die gleichen Bedingungen gelten demnach auch für das Dnata-Personal in Zürich.

Tickets, Passagiere, Gepäck

«Wir sind sehr zufrieden», sagte VPOD-Gewerkschaftssekretär Pouranpir dazu. Er dankte der Geschäftsleitung dafür, dass sie auf die Belegschaft zugegangen sei.

Auch ein Sprecher von Dnata zeigte sich zufrieden: «Wir sind überzeugt, dass die neue Vereinbarung eine solide Grundlage für eine positive und kooperative Beziehung zwischen den beiden Parteien bieten wird.»

Dnata beschäftigt am Flughafen Genf rund 600 Personen. Sie stellen unter anderem Tickets aus und befördern Passagiere und Gepäck am Boden. Dnata betreut am Sonntag 85 der 419 geplanten Flüge, was etwa 20 Prozent entspricht. Der Streik hatte daher weniger Auswirkungen als ein Streik, der Ende Juni kurz vor Ferienbeginn den Flughafenbetrieb blockiert hatte.

Das Unternehmen erbringt auch am Flughafen Zürich Dienstleistungen. Dort gab es am Sonntag allerdings keinen Ausstand, wie der Flughafen auf Anfrage bestätigte. (SDA/sfa)

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