Strafzölle auf Olivenöl und Käse
Trumps Rache macht Europas Produzenten das Leben schwer

Seit heute Morgen verlangen die USA 25 Prozent Importzoll auf europäische Lebensmittel. Wollen Amerikaner weiterhin italienischen Käse konsumieren, müssen sie daher tief in die Tasche greifen.
Publiziert: 18.10.2019 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2019 um 14:17 Uhr
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Lebensmittel-Transporte nach Amerika werden ab Freitag mit 25 Prozent zusätzlich verzollt.
Foto: AFP
Fabio Giger

Vor drei Wochen kündigte US-Präsident Donald Trump (73) Strafzölle auf Importe von europäischen Lebensmitteln an. Ab heute treten diese in Kraft. Parmesan, Bordeaux oder mediterranes Olivenöl – Lieblingsprodukte der Amerikaner – sind in Übersee ab sofort 25 Prozent teurer.

Die USA sind für viele EU-Produzenten der wichtigste Exportmarkt. Weichen Konsumenten dort auf günstigere Alternativen aus, sinken die Absätze. Europäische Spezialitäten im Gesamtwert von 11 Milliarden Euro stehen auf der Liste des US-Handelsministeriums. 

Schweizer Käse nicht betroffen

Grundsätzlich gelten Trumps Strafzölle nur für Produkte aus der EU. Doch auch Schweizer Lebensmittel könnten betroffen sein. Die Käsesorten Emmentaler oder Gruyère werden auf europäischem Boden produziert und sind in den Dokumenten des Weissen Hauses explizit genannt: «With eye formation» steht beim Eintrag, der den Emmentaler beschreibt – also «mit Löcherbildung». Aber der Käse-Fachverband gibt Entwarnung.

«Die Sanktionen treffen nicht uns, sondern nur EU-Käse», sagte Martin Spahr, Sprecher beim Käse-Fachverband Switzerland Cheese Marketing, im Frühling zu BLICK. «Wir haben darum ein sehr genaues Auge darauf, wie gut die US-Behörden zwischen gleichnamigen EU-Produkten und Schweizer Original-Emmentaler und -Gruyère unterscheiden.» 

Etliche direktbetroffene EU-Produzenten haben jedoch verschiedene Massnahmen getroffen. So wurden vor Inkrafttreten der Strafzölle 220 Prozent mehr Parmesan in die Staaten exportiert. Auch schottischer Scotch wurde per Flugzeug verfrachtet. Per Schiff wäre die Ladung zu spät angekommen.

EU droht mit Vergeltungszöllen

Die Strafzölle sind ein amerikanischer Racheakt auf die milliardenschwere Subventionierung des Flugzeugbauers Airbus. Die Welthandelsorganisation WTO befand auf Anklage der Regierung Trump, dass der US-Konkurrent Boeing indirekt geschädigt wurde.

Deshalb hat die WTO die Sanktionen gutgeheissen. Eine direkte Folge: Auf die Einfuhr von Airbus-Flugzeugen wird von den Amis eine zusätzliche Abgabe von 10 Prozent erhoben.

Die Europäer lassen sich das nicht bieten. Sie drohen mit Vergeltungszöllen gegen die USA. Betroffen wären unter anderem Ketchup, Spielkonsolen und Flugzeugteile. Die Begründung der Europäer kommt einem bekannt vor. Sie werfen den Amerikanern vor, Boeing subventioniert zu haben.

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