Für die Bankerlegende Pierin Vincenz (61) kommt es knüppeldick! Die Zürcher Staatsanwaltschaft beantragt Untersuchungshaft gegen den ehemaligen Raiffeisen-Chef und langjährigen Präsidenten von Aduno. Auch der frühere CEO der Kreditkartengesellschaft Aduno, Beat Stocker, wird dem Haftrichter vorgeführt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Der Haftrichter hat 48 Stunden Zeit, das Begehren der Staatsanwaltschaft zu prüfen. BLICK weiss: Vincenz wird noch eine weitere Nacht im Knast verbringen müssen. «Heute wird sicherlich kein Entscheid gefällt», sagt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf Anfrage von BLICK.
Damit verbringt der gestrauchelte Top-Banker bereits die dritte Nacht in Gewahrsam. Schon die Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat Vincenz in Gewahrsam verbracht, nachdem die Polizei sein Haus im Appenzellerland durchsucht hat.
Verdunkelungs- und Fluchtgefahr
Die Voraussetzungen für Untersuchunghaft sind dann gegeben, wenn neben dem dringenden Tatverdacht entweder Verdunkelungsgefahr und/oder Fluchtgefahr vorliegen. Damit will man verhindern, dass sich ein Tatverdächtiger mit anderen abspricht oder Beweismittel vernichtet. Oder gar aus dem Staub macht.
Der Grund für die Ermittlungen gegen Vincenz: Die Staatsanwaltschaft III für Wirtschaftsdelikte des Kantons Zürich hat gestützt auf eine Anzeige von Aduno im Dezember 2017 gegen Pierin Vincenz als ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten – sowie gegen Beat Stocker – ein Strafverfahren wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung eröffnet.
Vincenz war erst im vergangenen Juni als Verwaltungsrat der Kreditkartengesellschaft Aduno ausgeschieden.
Eigene finanzielle Interessen verfolgt?
Der Vorwurf ist happig: Ungetreue Geschäftsbesorgung im Aduno- und Investnet-Umfeld. Konkret: Vincenz soll im Zusammenhang mit Firmenbeteiligungen eigene finanzielle Interessen verfolgt haben. Vincenz bestreitet die Vorwürfe. Für beide Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Happig für die ehemalige Lichtgestalt der Raiffeisen: Nachdem die Bank durch die Zürcher Justiz über das Strafverfahren informiert worden ist, hat sie gestern ebenfalls eine Strafanzeige gegen ihren ehemaligen Chef eingereicht. Die Bank will zudem in dem Verfahren als Privatklägerin auftreten.
Was hat der aktuelle Raiffeisen-CEO Patrik Gisel mit der Affäre zu tun? Verschiedene Experten denken, dass er sich nicht mehr lange wird halten können. So sagte der emeritierte Bankeprofessor Hans Geiger zu BLICK: «Sein Nachfolger Patrik Gisel und Präsident Johannes Rüegg-Stürm werden nicht mehr lange haltbar sein», glaubt er.