Strafanzeige gegen Ex-Kempinski-Chef Reto Wittwer
Es geht um sechs Millionen

Vergangene Woche hat die Hotelkette Kempinski den Ex-Chef Reto Wittwer angezeigt, weil er Gelder aus dem Unternehmen geschleust haben soll. Jetzt sind neue Details bekannt geworden
Publiziert: 08.11.2015 um 12:30 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:29 Uhr
«Mächtigster Schweizer Luxushotelier der Welt»: Ex-Kempinski-Chef Wittwer.
Foto: Laif

In die Affäre um den mutmasslichen Betrug von Ex-Kempinski-Chef Reto Wittwer kommt Licht: Neuen Angaben zufolge soll der Schweizer Hotelier 6 Millionen Franken aus dem Konzern geschleust haben.

Die internationale Luxushotelkette mit Sitz in Genf bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA den in der «SonntagsZeitung» genannten Betrag. Kempinski bestätigte zudem einen Medienbericht, wonach Wittwer die Gelder 2004 mittels Provisionen abgezogen haben soll.

Üblich in der Branche

Solche Provisionen sind zwar branchenüblich und wurden im konkreten Fall für die Vermittlung von Projektpartnern für neue Hotels im Nahen Osten und in Afrika gezahlt.

Allerdings soll Wittwer gemäss Informationen des deutschen Fachmagazins «fvw» an der Empfängergesellschaft Reincke's Son mit Sitz auf den British Virgin Islands beteiligt gewesen sein. Dadurch hätte er direkt von den Provisionen profitiert.

Anzeige eingereicht

Vergangene Woche hatte Kempinski mitgeteilt, bei der Generalstaatsanwaltschaft Genf Anzeige gegen Wittwer eingereicht zu haben. Dieser werde verdächtigt, in betrügerischer Absicht Gelder aus dem Unternehmen geschleust und dabei alle internen Kontrollmechanismen umgangen zu haben, hiess es.

Die Entscheidung, rechtliche Schritte einzuleiten, sei aufgrund einer internen Untersuchung getroffen worden.

Die Hotelkette wird seit dem 29. Oktober 2014 von Alejandro Bernabé geführt. Der Chefwechsel wurde damals mit der langfristigen Nachfolgeplanung begründet. Reto Wittwer trete in den Ruhestand, hiess es lediglich. Unmittelbar nach dem Chefwechsel war aber eine externe Firma mit der Untersuchung gegen Wittwer beauftragt worden.

20 Jahre an der Spitze

Der Zürcher stand fast 20 Jahre an der Spitze der älteste Luxushotelgruppe Europas. Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» kürte ihn 2013 zum «mächtigsten Schweizer Luxushotelier der Welt».

Derzeit ist Wittwer beim World Tourism Forum Lucerne als Vorsitzender des Advisory Board tätig.

Die Kempinski-Gruppe betreibt heute 73 Fünfsterne-Hotels in 31 Ländern. Mit dem Grand Hotel des Bains in St. Moritz, dem Grand Hôtel Kempinski und dem Le Mirador in Mont-Pèlerin (VD) ist Kempinski auch in der Schweiz vertreten. (bau/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.