Stimmen zum Tod des King of Oil
Marc Rich war ein «Freund» und «gnadenloser Opportunist»

Der heutige Tod von Marc Rich (†78) erschüttert Weggefährten und Kritiker.
Publiziert: 26.06.2013 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:41 Uhr
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Rohstoffhändler Marc Rich († 78) stirbt in Luzern an einem Hirnschlag.
Foto: 13photo

Der legendäre Rohstoffhändler Marc Rich starb heute im Alter von 78 Jahren in einem Luzerner Spital an den Folgen eines Hirnschlags. Die Nachricht ging wie der Blitz um die Welt.

Ivan Glasenberg, CEO von Glencore, die aus Richs Konzern hervorging, ist erschüttert: «Die Nachricht vom Tod Marcs macht uns sehr traurig», sagt er der Agentur Bloomberg.

«Er war ein Freund und einer der grössten Pioniere im Rohstoffhandel. Er hat den Grundstein für eine Firma gelegt, die wir heute unter dem Namen Glencore kennen.» Glasenbergs Gedanken seien jetzt ganz bei der Familie.

«Pionier des modernen Rohstoffhandels»

Laut Rich-Sprecher Christian König hinterlässt Rich zwei Töchter: Ilona Schachter-Rich und Danielle Kilstock-Rich mit ihren Familien. Auch er lobt Richs Lebenswerk: «Er gehört zu den Pionieren des modernen Rohstoffhandels. Er hat den Spot-Market für Erdöl erfunden», heisst es in einem Presse-Communiqué.

Rich war auch Philantroph. Er hatte verschiedene Stiftungen gegründet, darunter die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis und die Marc Rich Foundation for Education, Culture and Welfare. Der Lohn dafür: Ehrendoktorate unter anderem der Bar Ilan Universität, der Ben Gurion Universität und der Tel Aviv Universität.

«Rich war ein gnadenloser Opportunist»

Einer seiner grössten Kritiker, Oliver Classen von der Erklärung von Bern, wurde heute von der Todesmeldung überrascht: «Gestern war noch davon die Rede, dass Herr Rich letzten Samstag in Zug einem Benefiz-Tennisspiel beiwohnte.»

Classen: «Rich war einer der massgeblichen Innovatoren des modernen Rohstoffhandels. Mit seiner Unerschrockenheit hat er in den Siebzigern das Rohstoffkartell der Amis aufgebrochen. Das erforderte Mut.»

Classen beschreibt Rich als Grenzgänger, aber auch als Grenzüberschreiter. «Rich war ein gnadenloser Opportunist, der keine Skrupel kannte.» Diese Eigenart hatten er und die politische Schweiz von damals gemeinsam gemäss Classen. «Es bleibt zu hoffen, dass seine Glencore-Erben die guten Charaktereigenschaften Richs weiterleben lassen und die schlechten ganz schnell abstellen», sagt Classen. (uro)

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