Sterbeberaterin Barbara Schärz
Ihr Geschäft mit dem Tod

Lebenshilfe bis zum Schluss: Barbara Schärz ist professionelle Begräbnisplanerin.
Publiziert: 07.09.2015 um 21:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:35 Uhr
«Ein Todesfall kann die Angehörigen total überfordern», weiss Barbara Schärz.
Foto: Valeriano Di Domenico
Guido Schätti

Zur Trauer gesellt sich das Chaos: Wo ist der Organspenderausweis? Wer bekommt die Golduhr? Urne oder Erdbestattung? «Ich habe es selber erlebt», sagt Barbara Schärz (50). «Ein Todesfall kann die Angehörigen total überfordern.» Ihren Kunden soll das nicht passieren. Die frühere Finanzspezialistin bietet Lebenshilfe rund ums Sterben. «Funeral Planning» – zu Deutsch: Begräbnisplanung – nennt sie ihre Firma. Den englischen Namen hat sie nicht nur zu Marketingzwecken gewählt. «In den USA ist professionelle Begräbnisplanung so normal wie der Gang zum Anwalt.»

Mit Hilfe eines langen Fragebogens klärt Schärz die Wünsche ihrer Kunden ab. Vom Lieblingspfarrer über die Musik in der Kirche bis zum Menü beim Leichenmahl. «Die meisten haben eine sehr genaue Vorstellung, wie sie beerdigt werden wollen.»

Jungunternehmerin Schärz sagt, sie habe immer gewusst, dass sie nicht bis zu ihrer Pensionierung Zahlen prüfen wolle. Den Schritt in die Selbständigkeit ging sie systematisch an. Durch einen privaten Schicksalsschlag wurde sie auf das Thema aufmerksam. Dann betrieb sie ausgiebige Marktanalysen. «Dabei stellte ich fest, dass es beim Thema Begräbnis keinen umfassenden Service gibt. Jeder bietet nur einen Ausschnitt an.»

Das war die gesuchte Marktlücke. Heute zieht sie je nach Bedarf Spezialisten bei – Anwälte, Vermögensverwalter, Bildhauer. Die Kundschaft reicht von der 40-jährigen Frau, die kerngesund ist, sich aber für alle Fälle wappnen will, bis zum 93-Jährigen, dessen Zeit beinahe abgelaufen scheint.

Belastet sie diese Art von Arbeit nicht? «Nein, die Gespräche mit meinen Kunden sind oft fröhlich», entgegnet Barbara Schärz. Die Gewissheit, dass alles geordnet ist und später auch so ablaufen wird, wie von ihnen gewünscht, sei eine Erleichterung für die Kunden.

«Und es hilft auch den Hinterbliebenen.» Sie brauchen sich nicht mehr ständig zu fragen, wie es der Tote am liebsten gehabt hätte. Sie müssen nur noch dem Drehbuch folgen.

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