Doch längerfristig bietet der Markt durchaus weitere Wachstumschancen, wie eine am Mittwoch von der Credit Suisse veröffentlichten Studie zeigt.
«Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat bisherige Gewissheiten im Büroflächenmarkt in Frage gestellt», sagte Fredy Hasenmaile, Leiter Immobilienanalyse der CS, an einer Videokonferenz. Abzulesen sei dies zum Beispiel daran, dass trotz einer relativen robusten Beschäftigung die Nachfrage nach Büroflächen zurückgeht. Der üblicherweise enge Zusammenhang zwischen dem Wachstum der Büroarbeit und der Nachfrage nach Büroflächen hat sich somit entkoppelt.
Die Ursache dafür ortet Hasenmaile im coronabedingten Durchbruch des Homeoffices. Dieser Trend werde mittelfristig zu einem Minderbedarf an Büroflächen in der Schweiz von rund 15 Prozent führen, schätzt der Experte.
Dieser Trend ist aber nicht ohne Reaktion bei den Investoren geblieben: In den letzten zwölf Monaten wurden Baubewilligungen für Büroflächen mit einem Investitionsvolumen von 1,6 Milliarden Franken gesprochen, was rund 17 Prozent unter dem langjährigen Mittel seit 1995 liegt.
Diese Zurückhaltung der Investoren dürfte dazu beitragen, dass sich in den meisten Büromärkten in den nächsten Quartalen wahrscheinlich keine allzu grossen Ungleichgewichte aufbauen werden, zeigt sich Hasenmaile zuversichtlich. Kurzfristig dürfte Homeoffice zwar zu einer harzigen Entwicklung im Büroflächenmarkt führen, «Büros werden aber nicht obsolet und die langfristigen Chancen sind intakt.»
Dieser macht in der Digitalisierung und Tertiarisierung der Wirtschaft zwei Treiber für weiteres Wachstums für Büroflächen aus. So würden zwar im Zuge der Digitalisierung immer mehr Tätigkeiten an Maschinen ausgelagert, doch würden dadurch neue Bürojobs zur Steuerung und Überwachung geschaffen, ergänzte Kerstin Hansen. Damit werde langfristig ein grosser Bedarf nach zusätzlichen Büroflächen generiert.
Basierend auf einer Studie im Auftrag zweier Bundesämter zu den Branchenentwicklungen bis 2060 leiten die CS-Immobilienökonomen bis 2060 einen weiteren Anstieg der durchschnittlichen Büroquote auf 60 Prozent ab, nachdem diese in den Jahren 2000 bis 2019 bereits von 34 Prozent auf 45 Prozent geklettert war. Dieser Effekt dürfte den flächenmindernden Trend zum Homeoffice mit der Zeit überlagern und langfristig eine markante zusätzliche Büroflächennachfrage generieren, ist sich Hansen sicher.
(SDA)