Die Coronapandemie führte im ersten Halbjahr 2020 in der Schweiz zum grössten Einbruch der Wirtschaftsleistung der letzten 40 Jahre. Das hat Folgen für den Immobilienmarkt: Der Blasenrisiko-Index für den Schweizer Eigenheimmarkt schnellt nach oben. Das zeigt die neueste Studie der Grossbank UBS.
Der Index stieg von 1,30 Punkten im ersten Quartal auf 1,52 Indexpunkte im zweiten Quartal 2020. Und es kommt noch schlimmer: Im nächsten Quartal wird der Blasenindex gemäss der UBS-Prognose sogar auf zwei Indexpunkte steigen – das würde laut den Bankexperten einer Immobilienblase gleichkommen.
Gefahrenregionen im Eigenheimmarkt
Der UBS Swiss Real Estate Bubble Index setzt sich aus sechs Risiko-Kategorien zusammen. Er reicht von einer Baisse bei unter -1 Indexpunkten zu einer Balance bei zwischen -1 und unter 0. Indexpunkte von 0 bis unter 1 bedeuten einen Boom. Liegt der Index zwischen 1 und 2, liegt ein Blasenrisiko vor, alles ab 2 bedeutet: Blase.
Zum deutlichen Anstieg tragen das sinkende Einkommen sowie die höheren Eigenheimpreise bei. Diese stiegen im zweiten Quartal 2020 teuerungsbereinigt um 4 Prozent und verzeichneten damit den stärksten Anstieg seit 2013. Zu den Regionen mit dem grössten Risiko für eine Blase gehören der Zürichsee, Lausanne und Basel-Stadt.
Ist das Ungleichgewicht nur temporär?
Die Aussichten fürs kommende Jahr geben ebenfalls Grund zur Sorge: Die hohen Preise auf dem Schweizer Eigenheimmarkt sind laut den Studienverfassern nicht mit einem länger anhaltenden Krisenmodus der Wirtschaft vereinbar. Zudem seien anhaltende Preissteigerungen in der aktuellen Grössenordnung angesichts sinkender Einkommen nicht nachhaltig.
Doch die Aussichten sind nicht nur düster. Laut der UBS sollte sich der Indexstand bis Ende 2021 selbst ohne Korrektur der Eigenheimpreise wieder auf dem Vor-Corona-Niveau einpendeln. Allerdings gilt dies nur dann, wenn folgende drei Punkte eintreffen: Das Einkommen pro Haushalt sollte Ende 2021 fast gleichauf mit dem Wert von Ende 2019 liegen. Die Anstieg der Eigenheimpreise schwächt sich ab und die Mieten werden weiterhin leicht sinken. Zudem müsste sich das Wachstum der Hypothekarvolumen gegenüber 2019 leicht abschwächen.