Genervte Anwohner, eine Blechlawine vor dem Autobahnzoll in Richtung Schweiz und ein Verkehrschaos in der Innenstadt, das zunehmend Rettungsdienste bei ihrer Arbeit behindert: Konstanz, die Hochburg der Schweizer Einkaufstouristen, verliert nun offenbar die Geduld mit den kaufkräftigen Nachbarn.
Daraufhin deutet ein Briefwechsel zwischen der Stadt Konstanz und Schweizer Behörden, schreibt die «Thurgauer Zeitung». Aus diesem geht hervor, dass die Stadt Konstanz über mehrere Monate hinweg Daten erhoben und Autos gezählt hat.
Ergebnis: Die Grundursache für den Stau liege im Nadelöhr Zoll – zwei Spuren, die sich ein paar Hundert Meter vor der Schweizer Grenze zu einer verengen.
«Und die Schweizer sagen: ‹Das gaht nüt›»
Die Stadt Konstanz forderte nun eine Vergrösserung des Nadelöhrs. «Die Zollanlage wurde als Provisorium gebaut und kann mit wenig Aufwand zweispurig nachgerüstet werden», sagt Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn der Ostschweizer Regionalzeitung. Diese Spur könnten dann die nutzen, die nur über die Grenze wollen oder schon gestempelte Ausfuhrscheine für die deutsche Mehrwertsteuer haben.
«Und die Schweizer sagen: ‹Das gaht nüt›», frotzelt des deutsche Regionalblatt «Südkurier». Grund: Die Eidgenössische Zollverwaltung erteilte der Forderung des Konstanzer Baubürgermeisters bereits eine Absage. Mit dem Argument, dass bei einer zweiten Fahrspur die Sicherheit von Reisenden und Personal nicht gegeben sei.
Stau nur wegen Schweizer Einkaufstouristen
Thomas Zender vom Schweizer Grenzwachtkorps spielt den Ball laut «Südkurier» an die Stadt Konstanz zurück: Konstanz lasse ausser Acht, «dass auch in Kreuzlingen eine Staubildung bei der Ausreise nach Deutschland bis nach Bottighofen erfolgt». Und weiter: «Es müsste also auch betrachtet werden, wie die Stadt Konstanz den Verkehr aus der Schweiz schneller abzunehmen vermag.»
Noch mal Zehnder zum Stau auf der deutschen Seite vor dem Grenzübergang in die Schweiz: «Der Stau bildet sich ausschliesslich durch den Abstempelungsvorgang der Ausfuhrkassenzettel beim deutschen Zoll.»
Keine Verbesserungen in Sicht
Hier wird es selbst mittelfristig keine Verbesserungen geben. Zwar hat Konstanz Anfang Jahr «mobile Stempelstellen» für die Ausfuhrscheine der Schweizer auf Stadtgebiet in Betrieb genommen (BLICK berichtete).
Doch die Benutzung jener durch die Schweizer ist noch zurückhaltend. Laut «Thurgauer Zeitung» werden dort täglich rund 200 Ausfuhrscheine abgestempelt. Zum Vergleich: An einem Samstag stempeln die Konstanzer Zöllner an der Grenze rund 22'000 Ausfuhrscheine von Schweizer ab.
Stempeln ohne Ende, Streit ohne Ende – Fortsetzung folgt bestimmt.
Einkaufstouristen begehen Landesverrat. Den Vorwurf müssen sich Schweizer anhören, wenn sie jenseits der Grenze einkaufen. Zu Unrecht! Denn wer im Ausland postet, hat seine Gründe dafür. Es soll jedem selbst überlassen sein, den Lohn in heimische Kassen oder in ausländische fliessen zu lassen.
Zu Recht gehören aber jene an den Pranger, die den Hals nicht voll kriegen. Und bei der Mehrwertsteuer-Ausfuhr in die Schweiz schummeln.
Die Mehrwertsteuer-Trickser verstossen gegen Gesetz. Ihr Verhalten ist unfair, wir alle müssen für sie büssen. Ihretwegen verschärft der deutsche Zoll die Kontrollen. Die Wartezeiten beim Grenzübertritt werden länger. Das schadet auch denen, die gar nichts im Nachbarland eingekauft haben und nur für einen Ausflug über die Grenze wollen.
Die Schlangen vor dem Zoll könnten noch länger werden. Neu stempeln deutsche Zöllner im Zentrum von Konstanz Ausfuhrscheine ab. Anders als beim Übergang an der Grenze schaut hier kein Schweizer Zöllner zu.
Für manche ist das eine Einladung für Tricksereien. Es ist damit zu rechnen, dass nun auch Schweizer Zöllner beim Grenzübertritt verstärkt hinsehen.
Einkaufstouristen begehen Landesverrat. Den Vorwurf müssen sich Schweizer anhören, wenn sie jenseits der Grenze einkaufen. Zu Unrecht! Denn wer im Ausland postet, hat seine Gründe dafür. Es soll jedem selbst überlassen sein, den Lohn in heimische Kassen oder in ausländische fliessen zu lassen.
Zu Recht gehören aber jene an den Pranger, die den Hals nicht voll kriegen. Und bei der Mehrwertsteuer-Ausfuhr in die Schweiz schummeln.
Die Mehrwertsteuer-Trickser verstossen gegen Gesetz. Ihr Verhalten ist unfair, wir alle müssen für sie büssen. Ihretwegen verschärft der deutsche Zoll die Kontrollen. Die Wartezeiten beim Grenzübertritt werden länger. Das schadet auch denen, die gar nichts im Nachbarland eingekauft haben und nur für einen Ausflug über die Grenze wollen.
Die Schlangen vor dem Zoll könnten noch länger werden. Neu stempeln deutsche Zöllner im Zentrum von Konstanz Ausfuhrscheine ab. Anders als beim Übergang an der Grenze schaut hier kein Schweizer Zöllner zu.
Für manche ist das eine Einladung für Tricksereien. Es ist damit zu rechnen, dass nun auch Schweizer Zöllner beim Grenzübertritt verstärkt hinsehen.