Starker Franken schockt Schweizer Industrie
Jede dritte Firma schreibt Verluste

Der Frankenschock hat die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie hart getroffen. Auf dem Arbeitsmarkt wird die volle Wucht laut Branchenverband Swissmem erst 2017 spürbar.
Publiziert: 29.02.2016 um 11:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:55 Uhr
Swissmem-Direktor Dietrich: "Ein Drittel der Unternehmen in der Verlustzone"
Foto: Keystone
Vinzenz Greiner

2015 war für die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) ein «schwarzes Jahr». Das zeigt sich in den roten Zahlen: Die Aufträge gingen branchenweit um 14 Prozent, die Umsätze um 7 Prozent zurück, wie der Branchenverband Swissmem auf seiner Jahreskonferenz heute mitteilt.

Zwar sei der Auftragseinbruch bei der ersten Frankenaufwertung 2011 mit 19 Prozent stärker gewesen. Der erneute Einbruch sei allerdings «wesentlich schmerzlicher», da er von einem niedrigeren Niveau erfolgt sei, sagt Swissmem-Direktor Peter Dietrich (49).

Nicht nur die Umsätze, sondern auch die Margen schmolzen dahin. Nach Selbsteinschätzungen der Branche sanken die Gewinne um etwa 6 Prozentpunkte auf der Stufe EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern). Laut Dietrich mussten einige Firmen Gewinneinbrüche von bis zu 15 Prozent hinnehmen. «Rund ein Drittel der Unternehmen geriet deshalb im letzten Jahr in die Verlustzone», so Dietrich.

Die massive Aufwertung des Frankens habe Industrie-Unternehmen jeder Grösse zu schaffen gemacht. Grossfirmen und KMU sind laut Swissmem von dieser negativen Entwicklung in ähnlichem Ausmass betroffen.

Vor allem dem Export macht die starke Schweizer Währung zu schaffen. Fast alle Warengruppen der MEM-Industrie verzeichneten 2015 einen herben Exportrückgang. Mit einem Minus von 7,2 Prozent sanken die Güterausfuhren im Maschinenbau am stärksten.

«Die Exporte in die EU, dem mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt, sanken um 5,8 Prozent», erklärt Direktor Dietrich. Dem steht ein Plus von 4,9 Prozent bei den Exporten in die USA gegenüber.

Jobabbau hält bis 2017 an

Für die Zukunft heisst dies nichts Gutes. Die Talsohle dürfte zwar Mitte des laufendes Jahres durchschritten werden, sagt Dietrich. Auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich aber keine Erholung ab: Das volle Ausmass des durch die Überbewertung des Frankens ausgelösten Jobabbaus werde wohl erst 2017 voll erkennbar. Derzeit beschäftigt die Branche in der Schweiz laut Swissmem rund 330'000 Menschen.

Sollten sich die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Schweizer Industrie weiter verschlechtern, könnte es zu einer Deindustrialisierung kommen, erklärt Hans Hess (60). Der Präsident des Verbands Swissmem glaubt, dass Unternehmen «teilweise nicht um drastische Massnahmen herumkommen werden und der gegenwärtig beschleunigte Strukturwandel auch in 2016 weitere Arbeitsplätze kosten wird.» 

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