Starbucks steigt nach Unis und Schulen jetzt auch bei Kiosken ein
Karton-Kaffee schwappt über die Schweiz

Ganz schön abgebrüht: Die US-Kaffeehauskette Starbucks drängt nun auch in unsere Kioske. In Basel und Bern hat die Betreibergruppe Valora bereits in ersten Kiosken die alten Kaffeemaschinen durch moderne Starbucksautomaten ersetzt.
Publiziert: 16.04.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:12 Uhr
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Gestern am Limmatquai in Zürich: Längst ist Starbucks zum generationenübergreifenden Treffpunkt geworden.
Foto: Valeriano Di Domenico
Von Ulrich Rotzinger

Wie Valora-Sprecher Dominic Stöcklin gegenüber BLICK bestätigt, handelt es sich um einen Test für neue «Kaffee-Ecken». Mehr will er über die Zusammenarbeit mit Starbucks nicht sagen.

Nicht unter dem Deckel halten kann Valora die saftigen Preise: Kostete ein normaler Café crème bis jetzt 2.90 Franken, sind es nun stolze 4.70 Franken. Ein Preisaufschlag von 62 Prozent! Das ist «Abzockerei», schimpfen Kunden in den sozialen Netzwerken. Die Starbucks-Pressestelle entgegnet, «dass die Kioske den gleichen hochwertigen Kaffee bieten wie unsere Kaffeehäuser».

Die Kritiker des neuen Kioskangebots dürften in der Minderheit bleiben. Denn hierzulande gehört der weisse Becher mit dem grünen Logo längst zum täglichen Leben – nicht nur bei den Teenies. «Starbucks ist heute ein Begegnungsort mit unbeschränkter Verweildauer und gratis Internet. Zudem liegt der Becher-Kaffee zum Mitnehmen im Trend», erklärt Ex-Nestlé-Kaffeeforscher Chahan Yeretzian den Siegeszug. «Obwohl es anderswo qualitativ besseren Kaffee gibt.» Sogar ins Kühlregal der Migros schaffte es die US-Kette.

Zur Schweiz hatte Starbucks schon immer eine besondere Beziehung. Grossen Anteil an dessen Erfolg hat Thermoplan. Die Firma aus dem luzernischen Weggis baut seit 1999 sämtliche Kaffeeautomaten für Starbucks rund um den Globus.

Der Unternehmer Beat Curti holte Starbucks in die Schweiz. Beim zweiten Versuch im Jahr 2000 kriegte Curti die Lizenz von Starbucks-Chef Howard Schultz. Die erste Schweizer Filiale eröffnete dann ein Jahr später am Central in Zürich – es war der erste Ableger der Kaffeehauskette in Kontinentaleuropa. In den inzwischen 55 Filialen in der Schweiz (inklusive Cafés im Orell Füssli) bedient Starbucks im Schnitt über 300 000 Gäste pro Woche.

So richtig übers Land schwappt der Karton-Kaffee erst jetzt. «Wir wollen dort sein, wo unsere Kunden leben, arbeiten und reisen», sagt ein Starbucks-Sprecher zur Offensive. Mehr als 150 Unternehmen haben Kaffee-Ecken mit Starbucks-Automaten eingerichtet. Tendenz steigend. Den Sprung in den Büromarkt machte Starbucks mit Partner Selecta vor drei Jahren. Einige Arbeitgeber beteiligen sich an den Kosten. Die ersten SBB-Waggons kaperte Starbucks Ende 2013.

Für den Eintritt in Uni und Schulen wählten die Amerikaner Ende 2014 die Compass Group. Laut dem Catering-Dienstleister gibt es bereits in der ZHAW Winterthur und der ETH Zürich bediente Espressobars von Starbucks. Der Kaffee ist dort einen Franken günstiger als im Kaffeehaus. Acht weitere Standorte sollen bis Ende 2015 folgen. Die Filiale Nummer 56 eröffnet demnächst im Bahnhof Winterthur.

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