Die US-Notenbank (Fed) hat ihren Leitzins um 0,75 Prozent erhöht. Damit liegt er nun in der Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Das ist die grösste Erhöhung seit 1994. Dies gab Fed-Präsident Jerome Powell (69) am Mittwoch bekannt.
Analysten hatten überwiegend eine Straffung um 0,5 Prozentpunkte erwartet. Viele Beobachter hatten allerdings auch einen grösseren Schritt prognostiziert. An den Finanzmärkten wurde ein Schritt um 0,75 Punkte erwartet.
Die Inflation bekämpfen
Hintergrund der deutlichen Straffung ist die hohe Inflation, die gegenwärtig so ausgeprägt ist wie seit über 40 Jahren nicht mehr. Im Mai hatte die Notenbank das Zinsniveau bereits um 0,5 Prozentpunkte angehoben, im März um 0,25 Prozentpunkte.
Im laufenden Jahr rechnet die Notenbank mit einer höheren Inflationsrate als noch vor drei Monaten. Die Teuerungsrate soll trotz der geplanten Erhöhungen des Leitzinses 2022 durchschnittlich bei 5,2 Prozent liegen, eine Steigerung von 0,9 Prozentpunkten gegenüber der vorigen Prognose vom März, wie Daten der Zentralbank zeigten.
Kerninflation wird auf 4,3 Prozent geschätzt
Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, soll dieses Jahr demnach bei 4,3 Prozent liegen. Die Fed musste ihre Prognosen zur Inflationsentwicklung seit Beginn der Corona-Pandemie bereits mehrfach nach oben korrigieren.
Zudem erwartet die Fed in diesem Jahr ein deutlich geringeres Wirtschaftswachstum als zuletzt angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrössten Volkswirtschaft soll demnach um 1,7 Prozent wachsen. Das wären 1,1 Prozentpunkte weniger als noch im März prognostiziert. Im Vorjahr war die Wirtschaft im Zuge der Erholung von der Corona-Krise noch um starke 5,7 Prozent gewachsen. (vof)