Vincenz mit seiner Frau Nadja Ceregato (46) 2011 am Moon and Stars in Locarno TI.
Foto: André Häfliger

Staatsanwaltschaft ermittelt
Strafverfahren gegen die Frau von Pierin Vincenz

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Ex-Rechtschefin der Raiffeisen, Nadja Ceregato-Vincenz, wegen Verletzung des Geschäftsgeheimnisses. Das schreibt die «Handelszeitung».
Publiziert: 15.05.2019 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2019 um 17:44 Uhr
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1. November 2017: Die Finma ermittelt gegen Pierin Vincenz.
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY / GAETAN BALLY
Sven Millischer («Handelszeitung»)

Sie war die Frau an der Seite des Raiffeisen-Chefs Pierin Vincenz, der im Herbst 2015 zurücktrat. Und sie war ab 2005 Rechtschefin und von Frühjahr 2015 bis Ende 2017 zusätzlich Compliance-Chefin der Genossenschaftsbank. Die Rede ist von Nadja Ceregato-Vincenz.

Eine «Head Legal & Compliance», die mit ihrem Bankchef liiert ist, stellt für sich genommen eine schwierige Konstellation dar.  Wie problematisch das Verhältnis im vorliegenden Fall aber wirklich war, zeigt sich nun: Nach Pierin Vincenz, gegen den seit Februar 2018 ein Strafverfahren wegen ungetreuer Geschäftsführung läuft, gerät jetzt auch seine Ehefrau, Nadja Ceregato-Vincenz, ins Visier der Ermittlungsbehörden.

Erich Wenzinger, Kommunikationsbeauftragter der Zürcher Staatsanwaltschaft, teilt auf Anfrage mit: «Die Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich führt gegen Frau Ceregato eine separate Untersuchung betreffend Verletzung des Geschäftsgeheimnisses.» Wie immer gelte in der jetzigen Phase des Verfahrens die Unschuldsvermutung, betont Stawa-Sprecher Wenzinger. 

Acht Monate lange Untersuchung

Auf die Verletzung des Geschäftsgeheimnisses steht gemäss Strafgesetzbuch eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Die separate Strafuntersuchung steht in Zusammenhang mit der bankinternen Aufarbeitung der Ära Vincenz. Nach dem Rücktritt des langjährigen Raiffeisen-Chefs machte die Finma 2016 Druck auf Nachfolger Patrik Gisel, Vincenz’ private Beteiligungsnahme in das KMU-Vehikel Investnet vertieft zu prüfen. Die damalige Raiffeisen-Geschäftsleitung mandatierte daraufhin die Zürcher Wirtschaftskanzlei Prager Dreifuss für ein Gutachten.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde in der «Handelszeitung» veröffentlicht. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.handelszeitung.ch.

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Diese Untersuchung begann im Dezember 2016, dauerte zirka acht Monate und kostete gegen zwei Millionen Franken. Während die Prager-Dreifuss-Anwälte das Gutachten für Raiffeisen erstellten, amtete die Ehefrau von Pierin Vincenz als Rechts- und Compliance-Chefin.

Handschriftliche Notizen

Administrativ wurden die Anwälte von Prager Dreifuss seinerzeit aus dem Stab von Raiffeisen-Chef Patrik Gisel unterstützt. Auf Nachfrage der «Schweiz am Wochenende» betonte die Bank im letzten Frühjahr: «Nadja Ceregato sowie die Mitarbeitenden des Bereichs Legal & Compliance waren weder in der Auftragsdefinition, Auftragserteilung noch in der Auftragsdurchführung involviert.»
 
Dennoch geht die Zürcher Staatsanwaltschaft nun dem Verdacht der Geschäftsgeheimnisverletzung nach. Gemäss Recherchen der «Handelszeitung» sollen im Zuge der Ermittlung gegen Pierin Vincenz nämlich handschriftliche Notizen aufgetaucht sein, die darauf deuten lassen, dass der Ex-Raiffeisen-Chef Inhalte aus dem bankinternen Prager-Dreifuss-Gutachten kannte. Doch dieses Gutachten war vertraulich – es bildete die Basis für das spätere Finma-Enforcement gegen Vincenz.

Inzwischen vertritt Prager Dreifuss die Raiffeisen Bank auch als Privatklägerin im Strafverfahren gegen ihren Ex-Chef.

Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

«Mängel bei Raiffeisen waren echt gravierend»
2:40
Finanzmarktaufsicht über Vincenz:«Mängel bei Raiffeisen waren echt gravierend»
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BLICK-Interview nach der Delegiertenversammlung:Das sagen die Raiffeisen-Verantwortlichen
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