«Die Löhne soll man jetzt nicht antasten. Das schlägt auf die Stimmung im Betrieb», sagte Spuhler in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Auch volkswirtschaftlich gesehen sei es ein Fehler, jetzt die Kaufkraft zu reduzieren.
Eine intelligentere Lösung ist seiner Ansicht nach, die Wochenarbeitszeit anzuheben. Die Angestellten würden diesen Schritt auch mittragen, «wenn es eine temporäre Massnahme bleibt», sagte Spuhler.
Zusätzliche Bundesgelder für Kurzarbeit würden zwar nicht unmittelbar helfen. In den letzten Krisen sei es aber «sehr sinnvoll» gewesen, weil etwa hochqualifizierte Mitarbeiter gehalten werden könnten und somit Know-how im Betrieb bleibe.
Weiter würde er es begrüssen, «wenn der Staat für tiefere Kosten sorgen würde», sagte Spuhler. Tiefere Steuern und Abgaben sowie die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen würden die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Ins gleich Horn stösst auch der CEO der Grossbank UBS. In einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag» sagte Sergio Ermotti zum Thema Wettbewerbsfähigkeit: «Wir können zum Beispiel bei Steuern und der Infrastruktur ansetzen.»
Anders sieht das Adecco-Chef Patrick De Maeseniere: «Die Personalkosten sind nun mal der grösste Kostenblock in vielen Unternehmungen», sagte de Maeseneire in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche». Lohnkürzungen oder längere Arbeitszeiten seien daher «absolut» nötig. «Es geht nicht anders», sagte er. «Es gibt keine Alternative.»
Als Folge der Aufhebung des Euro-Mindestkurses sind in den Kantonen Bern und Schaffhausen offenbar erste Voranmeldungen für Kurzarbeit eingegangen. Auch in anderen Kantonen bereiten sich betroffene Unternehmen auf verschiedene Szenarien vor. Diese reichen von Einstellungsstopp, Stornierung von Aufträgen bis zur Kurzarbeit. Für letztere Massnahme fehlt indes eine gesetzliche Grundlage. Anders als in der Krise 2011 hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) noch keine Weisung erlassen, die Frankenstärke als Begründung für Kurzarbeit zuzulassen. Das SECO sieht im Moment keine ausserordentlichen Massnahmen vor. (SDA)