Eisenbahn-König Peter Spuhler hat Appetit auf Übernahmen. Der vom frühere SVP-Nationalrat kontrollierte Schienenfahrzeugbauer Stadler Rail prüft den Kauf von Konkurrenten. Verschiedene Verkaufskandidaten will Stadler Rail «auf ihre strategische Relevanz» prüfen, teilt das Unternehmen mit.
Der Schienenfahrzeugbau befindet sich im Umbruch. Die beiden chinesischen Unternehmen CSR und CNR haben sich bereits zusammengeschlossen. Der Gigant beschäftigt 180'000 Angestellte und macht mehr als 30 Milliarden Euro Umsatz. Das habe dazu geführt, dass auch in Europa Bewegung in die Branche gekommen sei, schreibt Stadler Rail.
Laut Mitteilung finden dem Vernehmen nach Gespräche zwischen den grossen europäischen Playern Alstom, Bombardier und Siemens statt. Talgo und Newag sind an die Börse gegangen. Zudem wolle der Verkehrstechnologiekonzern Vossloh den Bereich Schienenfahrzeugbau abstossen. «Stadler Rail prüft solche Verkaufskandidaten auf ihre strategische Relevanz», teilt das Unternehmen mit.
Stadler Rail ist gut unterwegs. Letztes Jahr stieg der Auftragseingang auf den Rekordewert von 2,9 Milliarden Franken. Damit ist die Delle aus der Finanzkrise mehr als ausgebügelt. Nun kommt noch ein Grossauftrag dazu: Stadler Rail hat die Ausschreibung für 33 Doppelstock-Züge für die schwedische Staatsbahn Mälab gewonnen. Der Auftrag hat ein Volumen von rund 400 Millionen Franken und ist mit der Option verbunden, weitere 110 Züge zu liefern.
Probleme bereiten Stadler Rail der starke Franken und die Russland-Krise. Direkt betroffen von der Talfahrt des Rubels ist der Auftrag für 25 Doppelstockzüge in Russland. Die Bestellerin Aeroexpress hat Liquiditätsprobleme und will den Preis oder die bestellte Stückzahl nachverhandeln. Auch im arabischen Raum liegt Stadler Rail hinter den Erwartungen zurück.
Spuhler stellt deshalb die Weichen neu. Die Offensive in den GUS-Staaten und im arabischen Raum wird gestoppt. Stattdessen wird Stadler Rail vermehrt in Grossbritannien und in den USA aktiv. In Texas hat Spuhler bereits einen ersten Auftrag an Land gezogen. 2017 liefert Stadler Rail acht Flirt-Züge nach Fort Worth in Texas.