Als Busch 1992 ins Eishockeygeschäft einstieg, lancierte es gleich eine Weltneuheit: Ein Eishockeystock ganz aus Karbon. Stöcke wurden vorher jahrzehntelang aus Holz hergestellt. Schäfte gab es zwar aus Aluminium, doch auch die hatten noch eine auswechselbare Schaufel aus Holz.
Dabei wurde Composites Busch eher zufällig zur Hockeymarke. Gegründet worden war die Firma 1988 von ihrem deutschen Mutterhaus Busch Vacuum, einem Unternehmen, das Pumpen und Kompressoren herstellt. Der Ableger im Jura sollte neuartige Komponenten aus Faserverbundstoffen herstellen - was Busch auch heute noch tut.
Den Zugang zum Eishockeymarkt fand Busch über den HC Ajoie, dem traditionsreichen Verein, der auch in Pruntrut angesiedelt ist. Eines Tages habe der Materialwart angefragt, ob Busch nicht bessere als die herkömmlichen Hockeystöcke fertigen könnte, sagte Alain Lallemand im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Er ist seit dem Beginn bei Busch tätig und ist heute Vizechef des Unternehmens.
Der Materialwart ärgerte sich darüber, wie leicht Holzstöcke kaputt gingen. Die Frage war der Anfang des Karbon-Stocks. «Verbrauchten die Spieler einst 80 bis 100 Holzstöcke pro Saison, sind es bei diesen noch 8 bis 10 Stück», sagte Lallemand. Das hat seinen Preis. «Ein Stock kostet fünf Mal mehr als einer aus Holz, aber er hält auch zehn Mal länger.»
Technisch sei es nicht leicht gewesen, die Stöcke zu entwickeln, sagte Lallemand weiter. «Wir begannen bei Null. Wir mussten alles neu entwickeln, beispielsweise die Maschinen oder die Gussformen für die Stöcke.» Es habe sich aber gelohnt, sagte Ahmet Muderris, Direktor des Unternehmens. «Wir haben diese Art Stock erfunden und kommerzialisiert.»
Bei der Markteinführung waren die Spieler eine Knacknuss: Sie mussten ihren Spielstil den neuartigen Stöcken anpassen. Diese biegen sich anders als herkömmliche Stöcke aus Holz. Manche hätten sich zunächst nicht angepasst und sich dann über Schulterschmerzen beklagt, sagte Lallemand.
Um den Namen bekannt zu machen, ging das jurassische Unternehmen Partnerschaften mit etablierten Marken ein. In der Schweiz zählte Busch zudem auf zwei namhafte Markenbotschafter: Slawa Bykow und Andrej Khomutow, die russischen Superstars beim Fribourg-Gottéron, machten die Busch-Stöcke bekannt. Sie hätten etwas ausgelöst, sagte Lallemand. «Man nahm uns plötzlich ernst.»
Eishockey ist für Busch nicht das einzige Nebengeschäft in der Welt des Sports: Auch mit Fahrradlenkern und Sattelstangen experimentierte das Unternehmen bereits.
Das Engagement im Eishockey sei gute Werbung für Busch, sagte Lallemand weiter. «Es gibt uns eine vergnügliche Seite, mit der wir uns auch in industriellen Kreisen bekannt machen können», sagte Lallemand. Die Stockproduktion sei ein «Trampolin und Labor».
Negativ sei zuweilen, dass Leute manchmal meinten, Hockeystöcke sei alles, was die Firma produziere, ergänzt Muderris. Die Stöcke tragen als einziges Produkt den Namen des Unternehmens.
Zum Höhepunkt Anfang 2000 stellte Busch 22’000 Stöcke pro Jahr her. Heute sind es noch ungefähr 4000 - ein Viertel davon im Jura, wo noch immer die Entwicklung stattfindet. Der Rest wird in Osteuropa und Asien gefertigt. Composites Busch erzielt laut Muderris 3 bis 5 Prozent seines Umsatzes im Hockeygeschäft. Genauere Zahlen zum Umsatz gibt die Firma indes nicht preis.
Im Schnitt sind drei bis vier der 57 Angestellten mit der Stockproduktion beschäftigt - Nachfrageschwankungen fängt das Unternehmen mit einer internen Umverteilung der Aufgaben ab. «Wenn man sich in der Schweiz auf die Herstellung von Eishockeystöcken konzentrieren würde, wäre es schwierig zu überleben», sagte Muderris.
Im Gegensatz zu den grossen Produzenten, die vom Helm bis zum Schlittschuh alle Ausrüstungsgegenstände anbieten, spezialisiert sich Busch einzig auf die Schläger. Alle zwei Jahre bringt Busch ein neues Modell auf den Markt. Derzeit wird im Jura an jenem für die nächste Saison getüftelt.