Spitzenhotel Quellenhof blieb fünf Monate geschlossen
45 Millionen für ein Facelift

Die Einbusse von vier Millionen Franken kann Zement-Baron Thomas Schmidheiny locker verkraften. Auch andere Schweizer Milliardäre leisten sich Luxushotels.
Publiziert: 23.09.2019 um 11:22 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2020 um 11:00 Uhr
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Thomas Schmidheiny mit Flair für Gastronomie, hier in seinem Weinkeller.
Foto: Getty Images
Fibo Deutsch
Fibo DeutschJournalist

Da macht ein führendes Schweizer Luxushotel bei­nahe ein halbes Jahr wegen Umbaus seinen Betrieb einfach dicht. Die Frage: Was fehlt nachher in der Kasse? Der Halbjahresbericht der Grand Resort Bad Ragaz AG zeigt es: Von Ende Januar bis Ende Juni dieses Jahres wurde das Grand Hotel Quellenhof für 45 Millionen Franken mit neuer Klimaanlage und zwei neuen Restaurants rundum erneuert. Als Resultat ging der Umsatz der ganzen Hotelgruppe des Hauptaktionärs Thomas Schmidheiny (74) im Vergleich zum Vorjahr in dieser Zeit um vier Millionen Franken zurück. Das bedeutet einen Rückgang von 7,7 Prozent.

Schmidheiny, Grossaktionär des Zementkonzerns Lafarge-Holcim, ist einer von mehreren Schweizer Milliardären, die sich kostspielige Hotelprojekte der obersten Preisklasse leisten – als Investition wie als Liebhaberei. Dazu gehört der Financier Urs E. Schwarzenbach (71) mit Zürichs Fünfsternehotel The Dolder Grand, ebenso wie die Sandoz-Familienstiftung des Gründers Édouard-Marcel Sandoz (1881–1971) mit dem Beau-Rivage Palace an einer Traumlage in Lausanne, wie auch Medizinalunternehmer Thomas Straumann (56) mit seinem Engagement beim ersten Haus in Basel, dem Trois Rois. Alle ihre Herbergen zeichnen sich neben hohen Preisen, hohem Komfort, mit Spitzenleistungen in der Gastronomie aus. Es ist ein Zeichen der Zeit: Den höchsten Aufwand in Spitzenküchen können sich heute oft nur noch Hotelkonzerne mit gutem finanziellem Polster leisten.

Bad Ragaz – Treffpunkt von Prominenz

Das Grand Resort Bad Ragaz im Sarganserland umfasst vier Hotels, acht Restaurants, ein medizinisches Zentrum, ein Spielkasino, die Tamina-Therme und zwei der schönsten Golfplätze der Schweiz. Die Anlage ist international mehrfach ausgezeichnet als bestes Wellness-Angebot, häufig ist das Resort Treffpunkt der Prominenz: Tennis-Star Martina Hingis heiratete im Quellenhof, die Fussball-Teams vom FC St.Gallen, von Borussia Dortmund und West Ham United benutzen das Resort regelmässig für ihre Trainingslager und der Gastroführer Gault Millau versammelte kürzlich 16 Spitzen­köche mit insgesamt 283 Gault-Millau-Punkten zu einer kulinarischen Gipfelparty.

Während Gesundheitsangebote im Trend sind – die resorteigene Rehaklinik ist zu über 90 Prozent belegt –, leidet das Casino unter der steigenden Konkurrenz im nahen Fürstentum Liechtenstein mit einer Umsatzeinbusse von neun Prozent runter auf 8,4 Millionen Franken.

Zusatzangebote geben den Ausschlag

Im umkämpften Markt der Schweizer Luxushotellerie sind es zunehmend Zusatzangebote wie Gastronomie und Gesundheit, die neben dem Hotelkomfort bei zahlungskräftigen Gästen den Ausschlag geben. Ein traditionelles Hotel-Restaurant genügt heute den hohen Ansprüchen ebenso wenig wie ein einfaches Spa. Schmidheiny setzt im Resort Ragaz auf ein zusätzliches medizinisches Angebot mit 70 Ärzten und Therapeuten. Für kulinarische Abwechslung stehen sieben unterschiedliche Restaurants zur Auswahl: vom einfachen Selbstbedienungsbuffet bis zu den Spitzenköchen Sven Wassmer und der Küche von Andreas Caminada.

Wie sieht die Zukunft für das zweite Halbjahr aus? Patrick Vogler (45), CEO der Grand Resort Bad Ragaz AG: «Mit den beiden neuen Restaurants von Sven Wassmer geben wir der Kulinarikdestination Bad Ragaz neuen Rückenwind. Ich sehe sehr optimistisch ins zweite Halbjahr.»

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