Spezialeinheit kidnappte Whistleblower-Baumeister im Unterengadin
Bündner Regierungsrat stellt sich hinter seine Polizisten

Eine vermummte Sondereinheit überwältigte im Juni 2017 den Whistleblower des Unterengadiner Bau-Kartells und brachte ihn in eine psychiatrische Klinik in Chur. Der umstrittene Einsatz wird intern untersucht. Erstmals hat sich der zuständige Regierungsrat dazu geäussert.
Publiziert: 27.04.2018 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:40 Uhr
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Adam Quadroni, ein ehemaliger Baumeister aus Ramosch GR, brachte den Fall an die Öffentlichkeit: Mehrere Baufirmen aus dem Unterengadin haben über Jahre mit illegalen Preisabsprachen öffentliche und private Bauherren im Bündner Hochtal um Millionen abgezockt – unter Mithilfe des Bündner Baumeister-Verbands GBV.

Dies hatte die Wettbewerbskommission WEKO gestern in einer Mitteilung zu ihrer jahrelangen Untersuchung bekannt gegeben. Die Baufirmen müssen jetzt eine Busse von insgesamt 7,5 Millionen Franken zahlen.

Regierungsrat Christian Rathgeb an einer Pressekonferenz in Chur.
Foto: Keystone

Das Internet-Magazin Republik hatte den Fall kurz zuvor in einer grossen Serie noch einmal aufgerollt: Die Geschichte gipfelte in der brutalen Festnahme von Adam Quadroni im Juni 2017, dem Tiefpunkt nach einem jahrelangen beruflichen und persönlichen Niedergang des Whistleblowers – laut dessen Aussagen ausgelöst durch die heftigen Reaktionen auf seine Versuche, den Fall des Bau-Kartells an die Öffentlichkeit zu bringen.

Der Bündner Regierungsrat Christan Rathgeb hat nun gegenüber «Radiotelevisiun Svizra Rumantscha» bestätigt, dass die Polizei den Einsatz gegen Quadroni intern untersuche. Rathgeb betont, dass er trotz der Untersuchung voll hinter seinen Mitarbeitern stehe. Seit wann die Untersuchung laufe und wann mit Resultaten zu rechnen sei, wollte der Vorsteher des  Departements für Justiz, Sicherheit und Gesundheit nicht bekanntgeben. (bih)

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