Die Ausbreitung des Coronavirus hat die Bauwirtschaft weltweit gelähmt. Das schlägt voll auf das Business des Liftkonzerns Schindler durch. Die Firma verzeichnet sinkende Umsätze, die Auftragslage ist rückläufig. Nun ist ein Sparpaket geschnürt.
2000 Jobs fallen weltweit weg, heisst es in einem Communiqué vom Freitag. 200 Jobs sind es in der Schweiz, sagt eine Konzernsprecherin auf Nachfrage von BLICK. Service-Techniker seien keine betroffen, so die Aussage. Der Sparhammer fällt am Hauptsitz in Ebikon LU. Die Verwaltung wird gestrafft.
Der Abbau läuft über die nächsten zwei Jahre. Er folgt auf einen jahrelangen Job-Aufbau. Schindler beschäftigt heute über 65'000 Personen auf der ganzen Welt. Das Unternehmen gehört zu den fünf grössten Produzenten von Aufzügen und Rolltreppen.
Globale Rezession
In China, Indien und den USA sind die Luzerner eine Hausmacht. Der Aktienkurs hat sich innert zehn Jahren verdoppelt, die Zahl der Angestellten wuchs um 24'000. Nicht einmal der starke Franken konnte die Firma ausbremsen.
Jetzt findet das Wachstumsmärchen ein jähes Ende. Die Covid-19-Pandemie ist schuld. Die Auftragseingang ging im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 5,36 Milliarden Franken zurück. Der Umsatz sank um 8,7 Prozent auf 4,96 Milliarden. In Lokalwährungen betrugen die Rückgänge 6,6 bzw. 3,1 Prozent.
Es ist die globale Rezession, welche das Resultat belastet. Läuft die Wirtschaft rund, wird gebaut. Neue Häuser entstehen, Lifte werden verbaut, Rolltreppen installiert. Geht es der Wirtschaft aber schlecht, werden Bauprojekte verschoben. Die Auftragsbücher bleiben leer.
Stillstand während Corona
Noch schlimmer ist es während Corona. In manchen Ländern standen die Baustellen ganz still. Die Fabriken blieben zu. Das alles drückt natürlich auf die Marge und den Umsatz.
Unterm Strich bleibt ein Gewinn vor Steuern (EBIT) von 421 Millionen Franken. Das sind 29 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Reingewinn liegt nochmals etwas tiefer, nämlich bei 313 Millionen Franken. Auch das ist ein Minus. 28 Prozent fehlen zum Halbjahresergebnis 2019.
Für das Gesamtjahr 2020 rechnet das Management mit einer Umsatzentwicklung in Lokalwährung in einer Spanne von unverändert bis -6 Prozent. Der Konzerngewinn wird in einer Spanne zwischen 680 und 720 Millionen erwartet. (ise)