Die Panik war ansteckender als ihr Auslöser. 2005 hamsterten die Schweizer das Grippemittel Tamiflu – aus Angst vor der Vogelgrippe. Auch Spitäler und Armee-Apotheke deckten sich für den Notfall mit dem Medikament des Basler Pharmakonzerns Roche ein.
2009 loderte die Kaufwut erneut auf, diesmal wegen der Schweinegrippe. Doch die von vielen befürchtete weltweite Grippe-Epidemie mit Zehntausenden von Toten, im Fachjargon Pandemie genannt, blieb aus.
Nur die Panik hatte Folgen: 70000 Tamiflu-Schachteln im Wert von 1,75 Millionen Franken lagern in der Armee-Apotheke des Bundes.
Weitere 100000 Packungen im Wert von 2,5 Millionen Franken liegen als Notvorrat in Schweizer Spitälern. Diese Zahlen gaben Roche und der Bund jetzt erstmals bekannt.
Verfallsdatum beachten
Die Haltbarkeit der über 4,2 Millionen Franken teuren Tamiflu-Vorräte läuft Ende 2012 ab, spätestens 2013. Dann muss das Grippemedikament als Sondermüll verbrannt werden. Schweinegrippe-Impfstoff im Wert von 56 Millionen Franken hat der Bund bereits vernichtet.
Auch Privatpersonen, die sich mit Tamiflu eingedeckt haben, sollten auf das Verfallsdatum achten.
Die Haltbarkeit ist unterschiedlich. Beim «Pandemie-Tamiflu» von Spitälern und Bund sind es sieben, beim «normalen» Tamiflu nur fünf Jahre.