«Hier bin ich, vier Tage lang allein über dem Atlantik, ohne einen Tropfen Benzin », twitterte der 58-Jährige kurz vor dem Start um 2.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr MESZ) vom Flughafen JFK. Vor rund zehn Tagen war die «Solar Impulse 2» in New York gelandet, zuvor hatte sie in mehreren Etappen die USA überquert.
Mit ihrem Leichtflugzeug wollen Piccard und sein Kollege André Borschberg die Welt umrunden, um für die Nutzung erneuerbarer Energien zu werben. «Wir alle könnten auch am Boden die gleichen Technologien einsetzen, um den weltweiten Energieverbrauch zu halbieren», schreiben die Piloten auf der Webseite des Projekts.
Die Abenteurer wechseln sich bei den Etappen ab. Der Transatlantikflug ist die 15. Etappe der 35'000 Kilometer langen Reise um den Globus.
Der aus Karbonfasern gebaute Flieger mit einer Spannweite von 72 Metern war erstmals im März 2015 im Golfemirat Abu Dhabi abgehoben und über Indien und China nach Hawaii geflogen. Wegen eines Batterieschadens musste das Team auf der Pazifikinsel neun Monate pausieren. Die bisher gefährlichste Etappe war schliesslich der 62-stündige Flug von Hawaii nach Kalifornien.
Für die rund 5700 Kilometer von New York ins spanische Sevilla hat Piccard etwa 90 Stunden eingeplant. Eine Schönwetter-Periode macht den Flug möglich, bei dem es sich nach Angaben der Piloten um die erste solar- und elektrobetriebene Atlantiküberquerung handelt.
Piccard kann in der gerade mal 3,8 Quadratmeter kleinen Pilotenkanzel quasi nur sitzen oder liegen. Hin und wieder legt er höchstens 20-minütige Schlafpausen ein. Kollege André Borschberg überwacht den Flug von einem Kontrollzentrum in Monaco aus.
Bei Nachtflügen wird die in Batterien gespeicherte Energie genutzt. Die normale Fluggeschwindigkeit liegt bei 48 Stundenkilometern. Bei starkem Sonnenschein kann die «Solar Impulse 2» doppelt so schnell fliegen.