Social-Media-Gigant will Informationen über Kreditkarten-Käufe und Kontostände
Facebook ist jetzt auch scharf auf Bank-Daten

Facebook-Chef Mark Zuckerberg möchte mit den grossen US-Banken ins Geschäft kommen und künftig auch Bankdienstleistungen anbieten. Die Finanzinstitute reagieren zurückhaltend.
Publiziert: 07.08.2018 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2018 um 19:13 Uhr
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Facebook-Chef Mark Zuckerberg plant, mit seinem Unternehmen in die Banking-Branche einzusteigen. Das Online-Netzwerk hat einem Zeitungsbericht zufolge bei mehreren US-Grossbanken Finanzdaten von Nutzern angefragt.
Foto: Marcio Jose Sanchez

Facebook-Chef Mark Zuckerberg plant, mit seinem Unternehmen ins Banking-Business einzusteigen. Das Online-Netzwerk Facebook hat einem Zeitungsbericht zufolge bei mehreren US-Grossbanken Finanzdaten von Nutzern angefragt. Hintergrund seien geplante neue Services, mit denen der Konzern Bankdienstleistungen übernehmen und seine Plattform stärker zu einem Online-Handelsplatz ausbauen könnte, berichtete das «Wall Street Journal».

Aus Interesse an Informationen etwa zu Einkäufen mit Kreditkarten oder Kontoständen habe Facebook sich im vergangenen Jahr an grosse US-Geldhäuser wie JPMorgan Chase, Wells Fargo, Citigroup und US Bancorp gewandt, heisst es in dem Bericht. Dabei sollen potenzielle Angebote diskutiert worden sein, die der Internetriese über den Facebook-Messenger für Bankkunden lancieren könnte.

Banküberweisungen via Alexa und Google Assistant

«Wie viele Online-Unternehmen sprechen wir mit den Finanzinstitutionen regelmässig darüber, wie man die Einkaufserlebnisse der Leute verbessern kann», sagte eine Sprecherin von Facebook und betonte, dass von Banken oder Kreditkartenanbietern erworbene Daten nicht für Werbeanzeigen verwendet oder mit Drittparteien geteilt würden.

Dem Bericht zufolge haben auch Google und Amazon bereits Kontakt zu verschiedenen Banken aufgenommen, um Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auszuloten. Mit den entsprechenden Daten könnten die Unternehmen zum Beispiel den Nutzern ihrer digitalen Assistenten Alexa und Google Assistant einfache Bankdienstleistungen wie Überweisungen anbieten.

Finanzbranche gibt sich zurückhaltend

Allerdings hat die Finanzbranche grosse Bedenken wegen der Datensicherheit. Gegen Facebook laufen nach dem Cambridge-Analytica-Skandal mehrere Ermittlungen. Eine Bank hat gegenüber Facebook offenbar bereits abgewinkt. Die JP Morgan Bank werde Transaktionsdaten ihrer Kunden nicht mit «diesen Plattformen» teilen, sagte eine Sprecherin dem «Wall Street Journal».

Mobile Banking ist ein wettbewerbsintensives Feld: Die klassischen Banken sehen hier Wachstumspotenzial, müssen aber noch den Vorsprung aufholen, den Pioniere wie PayPal haben. Auf der anderen Seite drängen Fintech-Start-ups auf den Markt, die den Banken vor allem junge Kunden streitig machen.

Und während die Plattformen zwar Zugang zu Millionen von Nutzern bieten, haben Banken ihre Kundenbeziehungen gerne exklusiv unter ihrer Kontrolle. (zas)

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