Bleiben dürfen oder gehen müssen? Diese Frage dürfte dem gefallenen Ex-UBS-Händler Kweku Adoboli aktuell schlaflose Nächte bereiten. Das britische Innenministerium will Adoboli nämlich von London in sein Ursprungsland Ghana ausschaffen. Diese Woche stand schon der Abflugzeitpunkt fest, in letzter Minute dann der Aufschub. Die grosse politische und juristische Mobilisation hatte gefruchtet. «Im Unterstützungs-Team von Kweku fliessen Freudetränen», freute sich seine Anwältin Jacqueline McKenzie.
Einer, der kein Mitleid mit dem gebürtigen Ghanaer zeigt, ist Ex-UBS-Chef Oswald Grübel (74). «So sind eben die britischen Gesetze. Ich habe da keine Emotionen», sagt er laut der deutschen Zeitung «Die Zeit». Grübel stand an der Spitze der Grossbank, als der Fall Adoboli bekannt wurde. Am Tag der Festnahme des Händlers hörte sein oberster Chef dessen Namen zum ersten Mal. Vergessen wird er ihn wohl nie, denn wenige Tage später musste der UBS-CEO seinen Rücktritt geben.
Adoboli sei ein Betrüger
Grübel hat auch kein Verständnis für Adobolis Version des Geschehenen: «Wie kann der Druck, Gewinn zu machen, dazu führen, dass man fiktive Positionen eingeht?» Er verstehe, dass der Ex-Händler das anders darstellen möchte. «Aber seine Version stimmt nicht», hält er fest. «Wir haben damals Risiko abgebaut, mussten wir auch, weil wir das Kapital nicht hatten.»
Sagen wolle er Adoboli nichts. Denn schliesslich sei er von einem Gericht verurteilt worden. «Er hat betrogen, das wurde bewiesen.» Wenigstens für Grübel ist damit alles gesagt. Adobolis Zukunft aber hängt weiter in der Luft. (jfr)