So sichert sich der Ex-Natigoalie seine Rente
Diego Benaglio (36) baut auf Immobilien

Das Start-up Crowdlitoken hat einen prominenten Investor: Ex-Nati-Goalie Diego Benaglio. Der Keeper verrät BLICK exklusiv, warum er sein Geld in das junge Unternehmen investiert.
Publiziert: 15.03.2020 um 23:22 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2020 um 11:28 Uhr
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Diego Benaglio am Hafen von Monte Carlo.
Foto: TOTO MARTI
Christian Kolbe

Spitzensportler haben ein Problem: In jungen Jahren verdienen sie viel Geld. Doch dieses Einkommen ist befristet und muss weit über die Zeit als Aktiver hinausreichen. «Meine Anlagestrategie war vom ersten Tag an auf das Ereignis ‹Karriereende› ausgerichtet», verrät Diego Benaglio (36) BLICK.

Dieses Ereignis könnte bald schon bevorstehen. Noch ist der ehemalige Schweizer Natigoalie bei der AS Monaco in der französischen Ligue 1 engagiert. Doch sein Vertrag läuft Ende Saison aus. Zudem hat sein Klub eben das grosse polnische Torhütertalent Radoslaw Majecki (20) engagiert.

Die BLICK-Sportredaktion schätzt, dass der Schweizer Weltklassetorhüter in seiner Karriere gut 50 Millionen Franken verdient hat. Auf dem Zenit seiner Laufbahn verdiente Benaglio beim VfL Wolfsburg 4,5 Millionen Franken pro Jahr.

Benaglio setzt auf Immobilien

Nun muss sich also zeigen, ob die Millionen gut angelegt sind, sich seine bisherige Anlagestrategie auszahlt. «Alle Investments haben nur ein Ziel, mich und meine Familie finanziell abzusichern», so Benaglio. Ein Teil seines Geldes steckt in Wertschriften, der grössere Teil in Immobilien.

Was für den Büezer AHV und Pensionskasse sind, also das Sparkässeli für einen finanziell abgesicherten Lebensabend, ist für den Goalie sein Immobilien-Portfolio. «Mein Ziel ist es, dass mir meine Immobilien langfristig regelmässige Einnahmen sicherstellen.» Und das schon weit vor dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters.

Gerade deshalb wählt Benaglio seine Investments mit Bedacht aus, verzichtet lieber auf überrissene Renditen, als dass er es riskiert, das im Sport hart verdiente Geld zu verlieren.

Alte und neue Finanzwelt vereint

Vorsichtig, aber auch offen für Neues. Benaglio hat sich schon früh als Investor an Crowdlitoken beteiligt. Das Liechtensteiner Start-up bringt die Immobilie auf die Blockchain, setzt also auf innovative Technologie.

Aus der neuen Finanzwelt kommt der sogenannte Security Token, den die Firma herausgibt. Das ist eine Art virtuelles Wertpapier, das mit einem Anteil an einem realexistierenden Gebäude gesichert und frei handelbar ist.

Das gefällt Investor Benaglio: «Aus meiner Sicht ist Crowdlitoken eine gelungene Verbindung der alten mit der neuen Finanzwelt, hinterlegt mit realen Werten.»

Auch Kleinsparer sind dabei

Zum Beispiel mit zwei Geschäftshäusern in Horgen ZH und Oberuzwil SG. Diese sind allerdings erst reserviert, noch nicht gekauft. Denn das Geld sprudelt zwar, allerdings nicht ganz so stark wie erhofft.

Das hat auch mit dem Grundgedanken von Crowdlitoken zu tun. Bereits ab 100 Franken ist man dabei, kann sich so auch als Kleinanleger ein Scheibchen vom Immo-Boom abschneiden. Und die Kleinen haben im grossen Stil einbezahlt. Geld verdient der Anleger durch die Wertsteigerung der Immobilien und durch künftige Mieteinnahmen.

Für Domenic Kurt (31) ist das allerdings kein Misserfolg «Mit grossen Beträgen wäre es sicher einfacher gewesen, unser Ziel schneller zu erreichen», sagt der Geschäftsführer von Crowdlitoken. «Aber das hätte unserer Idee des Crowdfundings widersprochen.»

Lehrgeld bezahlt

Anstatt Token im Wert von 100 Millionen Franken zu verkaufen, sind erst 20 Millionen Franken eingegangen. «Doch wir rechnen bis April mit weiteren 20 bis 60 Millionen Franken», sagt Kurt zu BLICK. Deshalb will man im Frühling richtig loslegen, hat weitere Immobilien in Deutschland und Österreich im Visier.

Lehrgeld bezahlte das Start-up auch, weil es zu schnell zu viel wollte. «Die Billigung für unsere Geschäftsidee haben wir sehr schnell erhalten», erzählt Kurt. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings die App für das Smartphone noch nicht bereit. «Beim nächsten Mal würden wir von Anfang an die Mobillösung gleich mitentwickeln», ergänzt Kurt.

In den letzten Monaten lief nicht alles rund bei Crowdlitoken. Umso wichtiger war für die junge Firma Investor Benaglio, der weit mehr als ein Aushängeschild ist, wie Kurt erklärt: «Er hat uns ständig herausgefordert, immer wieder getestet, ob die Idee auch in seinem Umfeld, bei anderen Fussballern ankommt, ob sie die Geschäftsidee verstehen.» Ein entscheidender Punkt ergänzt der Torhüter: «Ich will die Risiken einschätzen können. Dazu muss ich das Konzept verstehen. Das geht auch meinen Fussballerkollegen so.»

Spricht nicht gerne über Geld

Ob Benaglio nach der AS Monaco noch eine weitere Station an seine Fussballerkarriere anhängt, lässt er offen. Er weiss, die körperliche Belastung ist auch für Torhüter hoch, der Verschleiss mache sich früher oder später bemerkbar. «Aber ich habe noch immer Spass im Training, eine Verlängerung meiner Karriere ist durchaus denkbar», so Benaglio.

Finanziell ist der ehemalige Nati-Goalie abgesichert, auch wenn er, wie er selber sagt, nicht gerne über Geld redet – weder als Fussballer noch als Investor. Zu seinem Anteil an Crowdlitoken nur so viel: «Ich bin sehr früh eingestiegen, deshalb ist mein Anteil ordentlich.»

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