Der Ausgang des Prozesses von Otto's gegen Otto vor dem Luzerner Kantonsgericht steht noch aus. Für den Chef des Schweizer Discounters Otto's, Mark Ineichen (47), steht aber schon jetzt fest: Bei einer Niederlage wird man das Urteil weiterziehen. «Otto's gehört die Schweiz, Otto der Rest der Welt.»
Die deutsche Gegenseite gibt sich derweil siegesgewiss. Die rechtlichen Argumente wie die ältere Markeneintragung und der Staatsvertrag von 1892 stünden auf ihrer Seite, erklärt der Sprecher der österreichischen Otto-Tochter Unito, über die der Versandriese in die Schweiz kommen will. Sollten sie dennoch unterliegen, müssten sie sich die Urteilsbegründung anschauen. Erst dann würden sie entscheiden, ob sie das Urteil anfechten wollen.
Otto für Frauen
Was hat der grosse Otto in der Schweiz vor? Anders als Otto's will Otto hierzulande nur online geschäften. Der Fokus soll auf Artikeln aus den Bereichen Textil, Living und Technik liegen. Das soll besonders Frauen ansprechen. In drei bis fünf Jahren nach Markteintritt will Otto fünf Millionen Artikel anbieten. Darunter besonders viele Markenartikel. «Wir sehen uns als Alternative zu Amazon», sagt der Sprecher. Das Geschäft von Otto's sieht er durch diese Pläne nicht bedroht. Man wolle dem Discounter auch nicht schaden.
Anders sieht das Otto's. Das Unternehmen aus Sursee LU befürchtet, dass Kunden die beiden Marken verwechseln könnten. Das Online-Geschäft wachse enorm, sagt Mark Ineichen. In Zukunft würden on- und offline noch weniger trennbar.
Schweizer bestellen über deutsche Website
Bereits heute kaufen Schweizer Kunden nach Angaben von Otto für 11 Millionen Euro auf der Website otto.de ein. Diesen Kunden möchten sie mit einer Schweizer Plattform einen besseren Service bieten. Insgesamt erwirtschaften die Deutschen in der Schweiz über Kanäle wie Ackermann, Jelmoli oder Quelle rund 400 Millionen Franken Umsatz.