So lästern CS-Mitarbeiter über ihre Chefs
«Gegen oben buckeln, gegen unten treten!»

Eine Analyse von SonntagsBlick zeigt: Bei Schweizer Bankern ist die Credit Suisse die unbeliebteste Arbeitgeberin – und das nicht erst seit dem Beschattungsskandal.
Publiziert: 13.10.2019 um 00:02 Uhr
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CEO Thiam (links) und Präsident Rohner: Der Ruf der Credit Suisse (CS) hat in den vergangenen Wochen stark gelitten.
Foto: AFP
Thomas Schlittler

Der Ruf der Credit Suisse (CS) hat stark gelitten. Die Beschattung des ehemaligen Geschäftsleitungsmitglieds Iqbal Khan (43) bescherte der Grossbank weltweit Negativschlagzeilen.

Doch nun zeigt sich: Bei den ­eigenen Mitarbeitern hat die CS schon vor dem Beschattungsskandal viel Kredit verspielt. Ehemalige und aktuelle Angestellte stellen der CS als Arbeitgeberin ein miserables Zeugnis aus, wie eine Analyse des Online-Portals Kununu zeigt.

Andere Banken kommen besser weg

In den vergangenen zwei Jahren haben auf Kununu 180 CS-Mit­arbeiter eine Bewertung abge­geben. Im Schnitt erhielt die CS dabei nur 2,99 von 5 möglichen Punkten. Alle anderen grossen Schweizer Banken kommen bei ­ihren Mit­arbeitern besser weg. Am zufriedensten sind die Angestellten der Zürcher Kantonalbank (4,26 Punkte). Dahinter folgen ­Migros Bank (4,03), Raiffeisen (3,98) und Postfinance (3,84). Die UBS erhält von ihren Angestellten immerhin 3,22 Punkte.

Nur 44 Prozent der ehemaligen und aktuellen Mitarbeiter würden die CS als Arbeitgeberin weiterempfehlen. Bei der UBS sind es 61 Prozent, bei der Zürcher Kan­tonalbank 90 Prozent.

Wieso sind die CS-Mitarbeiter derart unzufrieden? Vor allem drei Punkte werden auf Kununu immer wieder kritisiert:

  • Der Umgang mit älteren Kollegen («Werden gnadenlos entlassen oder frühpensioniert.»).
  • Die Kommunikationskultur («In den Medien erfährt man mehr als intern.»).
  • Der Führungsstil des Managements.

Zum letztgenannten Punkt schreibt eine ehemalige Führungskraft: «‹Cover Your A**›-Mentalität gehört zur DNA.» Ein anderer spricht vom «Managementstyle-Rennvelofahrer». Will heissen: «gegen oben buckeln, gegen unten treten!»

100'000 Bewerbungen pro Jahr

Wie reagiert die CS auf diese Vorwürfe? Die Medienstelle zweifelt an der Aussagekraft der Analyse: «Die geringe Anzahl an Bewertungen auf Kununu ist nicht annähernd repräsentativ. In Wirklichkeit hat unsere jüngste interne ­Mitarbeiterbefragung sehr positive Ergebnisse gezeigt. Darüber hinaus erhalten wir jährlich rund 100'000 Bewerbungen, was unsere Attrak­tivität als Arbeitgeber beweist.» Das Feedback von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern sei der CS aber sehr wichtig. «Deshalb haben wir eigene Tools entwickelt, um ­unsere Attraktivität laufend zu messen und das Feedback in unsere Prozesse zu integrieren.»

Auch auf Kununu sind natürlich nicht alle Feedbacks negativ. Lob gibt es vor allem für die Sozialleistungen und den Lohn.

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