Sonne, Strand und das Meer: Mallorca hat wieder halbwegs geöffnet und lockt an diesem Osterwochenende mehrere Zehntausend Touristen an. Allein aus Deutschland sind seit Mitte Woche mehrere Hundert Flieger in Richtung Palma de Mallorca gestartet. Auch die Edelweiss ab Zürich und Easyjet ab Basel fliegen die Ferieninsel mit einer Maschine täglich an.
Normalität auf Malle? Fehlanzeige! BLICK ist vor Ort und erlebt das Corona-Regime hautnah mit: Maskenpflicht im Freien, Sperrstunde ab 17 Uhr und Ausgangssperre ab 22 Uhr. Die Touristen verbringen mehrheitlich den ganzen Tag in der eigenen Hotelanlage. Die Bars und Restaurants des berüchtigten Ballermanns bleiben geschlossen. Das kurze Tagesgeschäft lohnt sich für sie nicht.
«Wir wollen das Meer sehen»
Obwohl die Partys fehlen und mittlerweile auch wieder die Corona-Fallzahlen ansteigen, war der Edelweiss-Flieger am Donnerstagmittag gut gefüllt. Auch Angela (22) und Kirti (24) sind für die Feiertage auf die Insel geflogen. «Wir haben uns darauf eingestellt, dass hier nicht viel los ist», sagen die Freundinnen aus Zürich zu BLICK.
«Wir wollten einfach wieder einmal das Meer sehen, abschalten und relaxen.» Dass sie mit der Maske am Strand flanieren müssen, sei «schon krass». «Aber es halten sich ja alle daran. Das macht es leichter.» Das Abendessen nehmen sie im Hotel ein, weil die Restaurants bereits um 17 Uhr schliessen müssen.
Natur erholt sich vom Massentourismus
Die strikten Regeln sind auch für die Einheimischen immer noch gewöhnungsbedürftig. Daniel Rodriguez (28) sonnt sich gerade am Strand, als BLICK auf ihn trifft. «Wenn die Restaurants vor dem Abendessen schliessen, versammeln sich die Touristen halt alle im Hotel auf engstem Raum. Das macht doch kein Sinn», sagt er.
Rodriguez hat einige Freunde, die vom Tourismus leben. Sie machen seit über einem Jahr eine schwierige Zeit durch. «Ihnen helfen diese Massnahmen natürlich nicht», sagt er. Immerhin beobachtet Rodriguez auch etwas Positives: «Weil der Massentourismus ausbleibt, erholt sich die Natur langsam wieder. Das ist doch auch schön.»
Schweizer Auswanderin flog aus der Wohnung
Auch die Schweizerin Anna Lux geniesst die Sonne am Strand. Sie ist vor fünf Jahren aus St. Gallen nach Mallorca ausgewandert, um ihren Traum als Sängerin zu verwirklichen. «Ich habe mich an die Massnahmen gewöhnt und gehe kaum mehr in Restaurants», sagt sie. «Aber viele Einheimische trifft die Pandemie enorm. Sie stehen vor dem Nichts.»
Lux musste ihre Karriere wegen Corona auf Eis legen. Zwischenzeitlich verdiente sie ihr Geld als Kellnerin. «Aber das geht mittlerweile auch nicht mehr», sagt sie. Die Pandemie hat die Familie der St. Gallerin getroffen. «Wir konnten unsere Miete nicht mehr bezahlen und wurden aus der Wohnung geschmissen. Jetzt sind wir bei Freunden», erzählt sie.
Lux lebt mittlerweile von ihrem Ersparten – wie so viele Mallorquiner. Dass jetzt der normale Ansturm über Ostern ausbleibt, trifft sie alle besonders schwer.