So bezahlt die Schweiz mit dem Handy
Nur die Zürcher mögen Apple Pay

Seit 100 Tagen ist Apple Pay in der Schweiz verfügbar. Das Kredikartenunternehmen Bonuscard untersucht, wie damit bezahlt wird.
Publiziert: 16.10.2016 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:04 Uhr
So sieht Apple Pay aus.
Foto: ZVG
Moritz Kaufmann

Ist es das nächste grosse Ding? Oder bloss ein neuer Hype aus dem Silicon Valley? 100 Tage nach dem Start von Apple Pay reden viele über das Bezahlen mit dem Smartphone – aber niemand hat einen Überblick, wie es sich im täglichen Geschäft an den Ladenkassen durchsetzt.

Das Unternehmen Bonuscard wollte es genau wissen. Anhand seiner Kundendaten hat der Kreditkarten-Anbieter ein «Mobile-Payment-Barometer» erstellt. Die Zahlen liegen SonntagsBlick exklusiv vor. Resultat: Zürcher glauben an das nächste grosse Ding, der Rest der Schweiz zeigt sich eher skeptisch.

Romands und Tessiner können offenbar nichts mit Mobile Payment anfangen. Apple Pay ist nahezu ausschliesslich in der Deutschschweiz verbreitet: 94 Prozent aller Handy-Zahlungen werden diesseits des Röstigrabens ausgelöst.

Bei noch genauerem Hinsehen wird klar: Eigentlich steht nur eine einzige Wirtschaftsregion auf Apple Pay.  55 Prozent aller von Bonuscard registrierten Operationen mit dem neuen Zahlsystem werden rund um Zürich getätigt. Vor allem Männer sind laut Bonuscard-Auswertung bereit, Apple Pay eine Chance zu geben. Sie lösen rund zwei Drittel der Zahlungen aus.

Doch selbst die enthusiastischsten unter ihnen lassen es gemächlich angehen. Bezahlt werden vor allem alltägliche Dinge in Supermärkten, die Beträge liegen meistens zwischen zehn und 50 Franken. Die höchste von Bonuscard registrierte Handyzahlung beträgt 3699 Franken.

Was nicht ist, kann aber noch werden: Etliche Tausend Bonuscard-Kunden nutzen das System täglich, schreibt das Unternehmen. Pro Woche gebe es im Durchschnitt 14 Prozent mehr Registrierungen.

Wer Apple Pay nutzen will, braucht eine geeignete Kreditkarte. Bonuscard bietet sie als eines von drei Unternehmen an, die anderen sind Swissbankers und Cornèrcard. Die grossen Schweizer Banken verwehren Apple vorerst den Zugang zu ihren Kreditkarten. Aus Eigennutz: Die hiesige Bankenszene arbeitet an einem Relaunch der selbst entwickelten Bezahl-App Twint.

Sie soll Apple Pay voraussichtlich ab Januar Paroli bieten. Bis es soweit ist, will man dem Konkurrenten aus dem kalifornischen Cupertino auf keinen Fall entgegenkommen.

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