In einer Mitteilung schreibt die SNB: «Die Schweizerische Nationalbank hebt den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro auf. Zugleich senkt sie den Zins für Guthaben auf den Girokonten, die einen bestimmten Freibetrag übersteigen, um 0,5 Prozentpunkte auf −0,75 Prozent.»
Der Mindestkurs wurde am 6. September 2011 eingeführt. Das sei in einer Zeit der massiven Überbewertung des Frankens und grösster Verunsicherung an den Finanzmärkten gewesen, schreibt die SNB.
Die Massnahme habe die Schweizer Wirtschaft vor schwerem Schaden bewahrt: «Der Franken bleibt zwar hoch bewertet, aber die Überbewertung hat sich seit Einführung des Mindestkurses insgesamt reduziert.»
Einer der Gründe ist die Tatsache, dass sich der Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich abgewertet hat. Dadurch wurde auch der Franken zum US-Dollar schwächer.
Die SNB sei «vor diesem Hintergrund zum Schluss gekommen, dass die Durchsetzung und die Aufrechterhaltung des Euro-Franken-Mindestkurses nicht mehr gerechtfertigt sind».
Die SNB will «bei Bedarf» am Devisenmarkt aktiv bleiben, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen. Der Markt reagierte sofort. Der Kurs kennt nur eine Richtung: Nach unten. Der Euro kostete zunächst 1.16 Franken, um 11.30 Uhr notierte er bei 1.05.
Aber auch alle anderen Währungen notierten gegenüber dem Franken deutlich im Minus: Der US-Dollar sackte um 12 Prozent auf 89 Rappen ab, der japanische Yen brach zwischenzeitlich gar um 30 Prozent ein.
Daniel Kalt, Chefökonom von UBS Schweiz, ist «total überrascht». Für die Exportindustrie sei die Aufhebung der Untergrenze «ein kleiner Schock».
Auch die Nationalbank selber gehört zu den Verlierern. Er rechnet vor, dass die SNB innert weniger Sekunden 20 Milliarden Franken auf ihren Devisenreserven verloren hat. Das ist die Hälfte des SNB-Gewinns, der vor wenigen Tagen kommuniziert wurde.
Erste Politiker kommentieren den Schritt auf Twitter:
(alp)