International tickt alles nach Apples Uhr. Ein Bericht der Daten- und Analyse-Plattform Strategy Analytics schätzt, dass Apple im letzten Jahr fast 31 Millionen Uhren verkauft hat – 36 Prozent als noch im Vorjahr.
Laut diesem Bericht hat die Schweizer Uhrenindustrie mit geschätzten 21,1 Millionen Exemplaren, 13 Prozent weniger ausgeliefert als 2018. Die Schweizer Hersteller Swatch, Tissot, Rolex und Co. hätten damit weniger Uhren verkauft als Tech-Gigant Apple aus Amerika.
Junge wollen Smartwatches
«Traditionelle Schweizer Uhrenhersteller wie Swatch und Tissot verlieren den Smartwatch-Krieg», heisst es in einem Blog-Eintrag von Strategy Analytics.
Analoge Armbanduhren seien bei älteren Personen nach wie vor beliebt. «Aber jüngere Käufer tendieren eher zu Smartwatches oder computergestützten Uhren», schreibt Neil Mawston, der die Untersuchung geleitet hat.
Die Apple Watch liefere ein besseres Produkt über tief verzweigte Detailhandelskanäle. Die Zeitspanne, in der Schweizer Uhrenmarken bei den Smartwatches einen Eindruck hinterlassen könnten, laufe ab. «Die Zeit könnte für Swatch, Tissot, TAG Heuer und andere knapp werden», heisst es in dem Bericht.
Bezüglich Umsatz die Nase vorn
Diese Entwicklung muss Schweizer Luxus-Uhrenhersteller nicht unbedingt beunruhigen: Ihre Produkte sprechen eine komplett andere Zielgruppe an als die Smartwatches aus dem Silicon Valley. Luxusmarken könnten an Status einbüssen, wenn man billigere Wearables auf den Markt bringen würde.
Und auch bei den Umsätzen dürfte die Schweiz gegenüber Apple die Nase noch deutlich vorne haben. Hochpreisige Luxusuhren verkaufen sich weltweit sehr gut. 2018 exportierten die Schweizer Uhren im Wert von umgerechnet 21.2 Milliarden Franken. Der offizielle Wert für 2019 liegt noch nicht vor, dürfte aber nach Schätzungen die 20-Milliarden-Franken-Schwelle überschreiten.
Swatch am stärksten betroffen
Im Vergleich zum Smartphonemarkt ist die Position von Apple bei den Smartwatches viel stärker. Zuletzt lag Apple nach Berechnungen von Strategy Analytics bei 47,9 Prozent des Absatzes, gefolgt von Samsung (13,4 Prozent) und Fitbit (11,3 Prozent) das inzwischen zu Google gehört.
Von den Umwälzungen in der Schweizer Uhrenindustrie ist vor allem die Swatch Group betroffen. Zu dem Konzern gehören Luxusmarken wie Breguet, Blancpain, und Omega, aber auch Marken, die sich an Publikum mit weniger Kaufkraft richten wie Tissot, Calvin Klein, Swatch und Flik Flak.
Das Einstiegssegment, das Uhren zum Ladenpreis von bis zu 500 Franken und zum Exportpreis von bis 200 Franken umfasst, macht mach einem Bericht von Watson.ch gemessen an den Stückzahlen 56 Prozent am Exportvolumen aus. Am Gesamtwert in Franken liegt dieses Segment aber lediglich bei einem Anteil von 4,1 Prozent. (gif/SDA)