Schweizer glauben an die Kraft von Globuli und Co. Sie geben für Komplementärmittel gerne Geld aus.
Walter Stüdeli, Chef des Verbands für komplementärmedizinische Heilmittel SVKH, beziffert die Ausgaben der Schweizer für Komplementär- und Phytoarzneimittel (auf pflanzlicher Basis) auf 300 Millionen Franken. Der Anteil der Homöopathika soll 60 Millionen Franken betragen. «Der Markt wächst jährlich im geringen Prozentanteil», sagt Stüdeli.
Im Verhältnis zu den Gesamtkosten für Medikamente von 9,9 Milliarden Franken, wie sie Interpharma, die Lobby der Pharmaindustrie, für 2015 angibt, fällt mit drei Prozent nur ein Bruchteil für die Komplementärarznei ab. Der Homöopathika-Anteil beträgt 0,61 Prozent.
Unbekannter Marktführer
In der Nische florieren einige Schweizer Firmen. Zu den bekannteren gehört Similasan aus Jonen AG. Rund 120 Mitarbeiter erwirtschaften dort einen Umsatz von rund 70 Millionen Franken. Deutlich kleiner ist die Summe bei Spagyros aus Worb BE mit einem Jahresumsatz von rund 5 Millionen Franken.
Von der Schwabe-Gruppe Schweiz mit Sitz in Küssnacht SZ, zu der etwa Omida gehört, gibt es keine Umsatzzahlen. International setzt die Gruppe aber über 800 Millionen Franken um. Kaum bekannt ist hierzulande Boiron. Das französische Unternehmen erwirtschaftet einen Umsatz von rund 950 Millionen Franken und ist damit weltweit Marktführer. Was Boiron in der Schweiz umsetzt, ist nicht bekannt.
Globuli
Für fast jede Krankheit bietet die Homöopathie Globuli zur Behandlung an. Die winzigen weissen Kügelchen bestehen aus Haushalts-Zucker und hoch verdünnten homöopathischen Wirkstoffen, sogenannten Potenzen. Gerade zur Behandlung von Beschwerden bei Kleinkindern sind Globuli beliebt. Darüber, ob Globuli etwas nützen, gibt es heftigen Streit. Bei klinischen Studien konnte eine Wirksamkeit nie nachgewiesen werden. Darum werden Globuli nicht selten als Glaubuli bezeichnet, weil man an die Wirkung glauben müsse.
Akupunktur
Vor allem bei Arthrose und Migräne sowie Verspannungen greifen Betroffene häufig auf Akupunktur zurück. Mit der Reizung bestimmter Körperpunkte durch Nadelstiche soll Einfluss auf die Regulation des Körpers genommen werden. Was genau bei der Behandlung mit dem Körper passiert, ist jedoch nicht abschliessend geklärt. Dennoch ist die Behandlungsmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin die wohl am wenigsten umstrittenste alternative Heilmethode. Seriöse Studien bescheinigen ihr eine positive Wirkung.
Bach-Blütentherapie
In den 1930er-Jahren war der britische Arzt Edward Bach überzeugt: Jeder körperlichen Krankheit liege eine seelische Gleichgewichtsstörung zugrunde. Und um dieses Gleichgewicht wieder herzustellen, kochte Bach Blüten- und Pflanzenteile, um deren «Schwingungen» ans Wasser zu übertragen. Diese Blütenessenzen werden in der Phytotherapie als Bach-Blüten verkauft. Seriöse Studien kommen jedoch zum Schluss: Die Bach-Blütentherapie ist unplausibel, das Konzept dahinter wird als pseudowissenschaftlich bezeichnet.
Misteltherapie
In der anthroposophischen Medizin gehört die Misteltherapie zu den am häufigsten verwendeten Verfahren bei der Krebsbehandlung. Der Saft der Mistel soll einen günstigen Einfluss auf die Bekämpfung von Tumoren haben, gar chirurgische Eingriffe bei der Krebsbehandlung obsolet machen, so die Überzeugung von Rudolf Steiner im Jahr 1916. Er ist der Erdenker dieser Therapie. Bislang konnte für keines der Mistelpräparate, die auf dem Markt sind, der Nachweis therapeutischer Wirksamkeit erbracht werden.
Globuli
Für fast jede Krankheit bietet die Homöopathie Globuli zur Behandlung an. Die winzigen weissen Kügelchen bestehen aus Haushalts-Zucker und hoch verdünnten homöopathischen Wirkstoffen, sogenannten Potenzen. Gerade zur Behandlung von Beschwerden bei Kleinkindern sind Globuli beliebt. Darüber, ob Globuli etwas nützen, gibt es heftigen Streit. Bei klinischen Studien konnte eine Wirksamkeit nie nachgewiesen werden. Darum werden Globuli nicht selten als Glaubuli bezeichnet, weil man an die Wirkung glauben müsse.
Akupunktur
Vor allem bei Arthrose und Migräne sowie Verspannungen greifen Betroffene häufig auf Akupunktur zurück. Mit der Reizung bestimmter Körperpunkte durch Nadelstiche soll Einfluss auf die Regulation des Körpers genommen werden. Was genau bei der Behandlung mit dem Körper passiert, ist jedoch nicht abschliessend geklärt. Dennoch ist die Behandlungsmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin die wohl am wenigsten umstrittenste alternative Heilmethode. Seriöse Studien bescheinigen ihr eine positive Wirkung.
Bach-Blütentherapie
In den 1930er-Jahren war der britische Arzt Edward Bach überzeugt: Jeder körperlichen Krankheit liege eine seelische Gleichgewichtsstörung zugrunde. Und um dieses Gleichgewicht wieder herzustellen, kochte Bach Blüten- und Pflanzenteile, um deren «Schwingungen» ans Wasser zu übertragen. Diese Blütenessenzen werden in der Phytotherapie als Bach-Blüten verkauft. Seriöse Studien kommen jedoch zum Schluss: Die Bach-Blütentherapie ist unplausibel, das Konzept dahinter wird als pseudowissenschaftlich bezeichnet.
Misteltherapie
In der anthroposophischen Medizin gehört die Misteltherapie zu den am häufigsten verwendeten Verfahren bei der Krebsbehandlung. Der Saft der Mistel soll einen günstigen Einfluss auf die Bekämpfung von Tumoren haben, gar chirurgische Eingriffe bei der Krebsbehandlung obsolet machen, so die Überzeugung von Rudolf Steiner im Jahr 1916. Er ist der Erdenker dieser Therapie. Bislang konnte für keines der Mistelpräparate, die auf dem Markt sind, der Nachweis therapeutischer Wirksamkeit erbracht werden.
Ich bin weder alternativ noch Impfgegnerin. Ich hatte bis vor ein paar Jahren noch nie von Belladonna oder Ferrum phosphoricum gehört.
Bis zu jenem Tag im Herbst 2009, als mein sechs Monate alter Sohn Fieber hatte und ich den Arzt anrief. Ich bereitete mich schon darauf vor: Zäpfchen kaufen, dem schreienden Kind verabreichen. Es kam anders. «Geben Sie ihm Ferrum phosphoricum, alle drei Stunden fünf Kügelchen», sagte der Arzt.
Seitdem bin ich voll auf dem Kügelitrip. Hat ein Kind Bauchweh, Fieber, Schnupfen – in meiner Globuli-Hausapotheke finde ich das richtige Mittel. Und es wirkt! Es muss mir keiner kommen, das sei alles nur Einbildung. Wenn meine Tochter in der Nacht Fieber hat und ich ihr Globuli gebe, sinkt die Temperatur, und sie schläft ruhig weiter. Zäpfchen habe ich nach wie vor parat. Aber Globuli wirken für uns wunderbar.
Katia Murmann, Chefredaktorin Blick.ch
Ich bin weder alternativ noch Impfgegnerin. Ich hatte bis vor ein paar Jahren noch nie von Belladonna oder Ferrum phosphoricum gehört.
Bis zu jenem Tag im Herbst 2009, als mein sechs Monate alter Sohn Fieber hatte und ich den Arzt anrief. Ich bereitete mich schon darauf vor: Zäpfchen kaufen, dem schreienden Kind verabreichen. Es kam anders. «Geben Sie ihm Ferrum phosphoricum, alle drei Stunden fünf Kügelchen», sagte der Arzt.
Seitdem bin ich voll auf dem Kügelitrip. Hat ein Kind Bauchweh, Fieber, Schnupfen – in meiner Globuli-Hausapotheke finde ich das richtige Mittel. Und es wirkt! Es muss mir keiner kommen, das sei alles nur Einbildung. Wenn meine Tochter in der Nacht Fieber hat und ich ihr Globuli gebe, sinkt die Temperatur, und sie schläft ruhig weiter. Zäpfchen habe ich nach wie vor parat. Aber Globuli wirken für uns wunderbar.
Katia Murmann, Chefredaktorin Blick.ch