BLICK: Herr Hälg, Anfang Woche wurde bekannt, dass die Erben-Familie Burkard Sie nicht mehr aus dem Sika-Verwaltungsrat abwählen will. Haben Sie sich heimlich versöhnt?
Paul Hälg: Nein, es hat sich überhaupt nichts geändert. Ich glaube, das ist ein taktischer Schritt. Sie wollen jetzt ja nur noch einen Verwaltungsrat abwählen an der ausserordentlichen Generalversammlung. Wir unabhängigen Verwaltungsräte haben aber immer gesagt, dass wir ein Team bleiben wollen. Wenn einer von uns abgewählt wird, dann gehen wir alle.
Arbeiten Sie seit der letzten GV tatsächlich gratis für die Sika?
Das ist so.
Dann verdiene ich ja mehr als Sie. Wie machen Sie das mit Ihren 12-Stunden-Tagen?
Ich bin ja CEO von Dätwyler und bin darum finanziell wirklich unabhängig. Dies trifft auch für die anderen Verwaltungsräte zu. Auch sie arbeiten ohne Honorar.
Haben Sie eigentlich Kontakt zur Familie Burkard?
Wir sehen uns zwischendurch an den Verwaltungsratssitzungen. Manchmal gibt es auch mal ein Telefon. Aber es ist nicht so, dass wir von Verhandlungen reden könnten.
Sie möchten der Familie Burkard ein eigenes Angebot machen.
Wir haben ein Angebot vorbereitet. Für den Fall, dass die Transaktion mit Saint Gobain nicht zustande kommt.
Sie wissen Aktionäre wie Bill Gates hinter sich. Tauschen Sie sich mit ihm aus?
Wir stehen in regelmässigem Kontakt mit allen Aktionären. Seit gestern haben wir mit dem Sawiris-Clan die Unterstützung einer weiteren wichtigen Investorengruppe, die uns aktiv unterstützt.
Der Fall Sika könnte vor Gericht entschieden werden. Ist das nicht frustrierend für einen Chef, das Schicksal einer gesunden Firma in den Händen der Paragrafenreiter zu sehen?
Das ist überhaupt nicht erfreulich. Deshalb haben wir auch aktiv Lösungen ausgearbeitet und hoffen, dass wir den Gerichten zuvorkommen können, zusammen mit Saint Gobain und der Familie Burkard.
Noch dieses Jahr?
Das wissen wir nicht. Auf jeden Fall je früher, desto besser.
Ende Juli steht die ausserordentliche GV an. Sie haben einen heissen Sommer vor sich. Haben Sie überhaupt Ferien gebucht?
Nein, ich verreise nicht. Seit die Übernahmepläne im Dezember bekannt wurden, hatte ich nicht mehr frei. Die Meetings mit dem Verwaltungsrat sind meistens am Abend oder am Wochenende. Die anderen Verwaltungsräte haben ja auch noch andere Jobs. Und häufig müssen wir kurzfristig Entscheidungen fällen.