Sika-Streit
Sika-Aktionäre lehnten Vergütung für Verwaltungsrat ab

Die Verwaltungsräte des Bauchemiekonzerns Sika haben im vergangenen Jahr gratis gearbeitet. Die Aktionäre lehnten an der Generalversammlung am Dienstag die Auszahlung der Löhne mit rund 66,46 Nein-Stimmen ab.
Publiziert: 12.04.2016 um 18:49 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:53 Uhr

Damit erhält der Verwaltungsrat von Sika für seine Arbeit seit der letzten Generalversammlung keinen Lohn. Bereits an zwei Generalversammlungen im vergangenen Jahr hatten die Aktionäre die Vergütung des Verwaltungsrates für die Periode von der letzten Generalversammlung bis zur heutigen abgelehnt.

Am Dienstag bestätigten sie dieses Verdikt. Zudem lehnten sie die künftige Vergütung des Verwaltungsrates ab.

Dass die Vergütung abgelehnt wurde, lag daran, dass bei dieser Abstimmung die Stimmkraft der Erbenfamilie nicht beschränkt wurde. Dies deshalb, weil es bei diesen Anträgen nicht direkt um die Übernahme ging. Bei jenen Anträgen, die in Zusammenhang mit dem Verkauf des Unternehmens stehen, hatte der Verwaltungsrat das Stimmrecht der Sika-Erben zu Beginn der GV zurückgebunden.

Sika-Verwaltungsratspräsident Paul Hälg sprach von einem «reinen Abstrafen der unabhängigen Verwaltungsratsmitglieder». Die Erben würden mit der Verweigerung der Vergütung ihr wahres Gesicht zeigen.

Geleistete Arbeit nicht zu entschädigen, sei schlicht nicht akzeptabel. Dies insbesondere auch in Anbetracht des enormen Mehrwerts, den die Unternehmensführung über die vergangenen Jahre für die Aktionäre geschaffen habe.

Das Verdikt ändere aber nichts an der Annahme der Wahl, sagte Hälg. «Wir werden unsere Arbeit auch dann fortsetzen, wenn uns die Erben Burkard ein weiteres Mal die Entschädigung verweigern, weil wir aus tiefster Überzeugung glauben, das Richtige zu tun», hatte er bereits vor der Abstimmung angekündigt.

Die Sika-Aktionäre wählten aber sämtliche bisherigen Verwaltungsräte wieder. Zudem wurde Verwaltungsratspräsident Paul Hälg im Amt bestätigt.

Die unabhängigen Verwaltungsräte haben ihre Wiederwahl indes lediglich dem Umstand zu verdanken, dass die Stimmkraft der Erbenfamilie beschränkt wurde. Bei den Wahlen der sechs unabhängigen Verwaltungsräte Paul Hälg, Frits van Dijk, Monika Ribar, Daniel Sauter, Ulrich Suter und Christoph Tobler waren die Stimmrechte der Namenaktien der Familienholding auf 5 Prozent aller Namenaktien limitiert.

Die Familienholding konnte damit nur mit einer Stimmkraft von rund 2,7 Prozent abstimmen. Ohne die Beschränkung hält die Schenker-Winkler-Holding der Erbenfamilie die Mehrheit der Stimmen.

Bei den Wahlen der nicht unabhängigen Verwaltungsräte, welche die Familienholding in dem Gremium vertreten, wurde die Stimmkraft der Schenker-Winkler-Holding nicht beschränkt. Entsprechend wurden auch diese drei Verwaltungsräte - Urs Burkard, Willi Leimer und Jürgen Tinggren - deutlich wiedergewählt. Sie erhielten alle rund 81 Prozent Ja-Stimmen.

Durchsetzen konnten sich die unabhängigen Verwaltungsräte auch bei der von der Familienholding vorgeschlagenen Neuwahl von Jacques Bischoff. Diese wurde aufgrund der Stimmrechtsbeschränkung mit 85 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.