Saint-Gobain habe finanziell kein Problem zuzuwarten, sagte Texier im Interview mit den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» (Samstagsausgabe). «Wir haben noch nichts bezahlt, der Kaufpreis wird erst fällig, wenn wir die Stimmenmehrheit bei Sika ausüben können.» Da die Zahlen von Sika in jedem Quartal besser würden, werde der Deal für Saint-Gobain sogar immer attraktiver.
Nicht näher eingehen wollte Texier im Interview darauf, ob Saint-Gobain gegen die Gründererben rechtlich vorgehen würde, wenn diese ohne Saint-Gobain einen Deal mit der Sika-Führung eingehen würden: «Was wäre wenn - auf solche künstlichen Diskurse lassen wir uns nicht ein», sagte er. Nach seiner Darstellung herrscht zwischen Saint-Gobain und der Familie Burkard aber sowieso Einigkeit.
Eine Lösung mit der Familie strebt Sika-Verwaltungsratspräsident Paul Hälg an. Er kündigte nach einem juristischen Etappensieg vor einer Woche an, er wolle sich im Gespräch mit der Familie um ein Ende des Übernahmestreits bemühen. Die Sika-Führung, die sich seit über zwei Jahren gegen den Sika-Verkauf an Saint-Gobain wehrt, schlägt vor, dass Sika selbst das Aktienpaket der Familie kauft.
Für Texier ist es zweifelhaft, dass «irgendeine dieser sogenannten Alternativen» gleich viel Wert schafft wie Saint-Gobains Vorschlag. «Wir wollen ein industriell ausgerichtetes Projekt mit substanziellen Synergien umsetzen, das einen entsprechend hohen Mehrwert schafft.» Synergien wären seiner Meinung nach in einem Sika-Angebot kaum enthalten.
Falls der Kauf des Aktienpakets zudem tatsächlich aus den Mitteln von Sika finanziert werden solle, gehe dies auf Kosten des Unternehmens, denn es könnte den Firmenwert nicht mehr über Zukäufe steigern, sagte Texier weiter. «Den Schaden hätte Sika.»
Texier betonte erneut, dass Saint-Gobain «felsenfest» zum Vertrag mit der Gründerfamilie stehe. Über eine Option könne der derzeit bis Mitte 2017 laufende Kaufvertrag bis Ende 2018 verlängert werden. Der Vertrag sei zudem «sehr solide».
Das Kantonsgericht Zug hatte vor einer Woche geurteilt, dass der Sika-Verwaltungsrat bei der Blockade der Übernahme korrekt gehandelt hatte. Die Familie kündigte den Weiterzug des Urteils bereits an. Käme der Fall bis vors Bundesgericht, würde kaum vor Ende 2018 ein Entscheid fallen. Auf die Frage zu einer Verlängerung darüberhinaus sagte Texier: «Wir sehe da keinen Anlass zur Sorge».