Star-Anwalt Urs Schenker zu den Panama Papers
Steuerhinterzieher haben nichts begriffen!

Er hat mit dem Sika-Verkauf einen der spektakulärsten Deals der Schweizer Wirtschaftswelt ausgehandelt. Jetzt findet Urs Schenker klare Worte für Geldverstecker.
Publiziert: 09.04.2016 um 16:38 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:34 Uhr
Rechtsanwalt Urs Schenker glaubt nicht, dass Geldverstecken etwas bringt. (Archiv)
Foto: RDB/Nik Hunger
Moritz Kaufmann

Urs Schenker (58) ist ein knallharter Wirtschaftsanwalt. Er hat die US-Kanzlei Baker & McKenzie in der Schweiz aufgebaut und zahlreiche grosse Deals eingefädelt. Der spektakulärste: Der Verkauf der Traditionsfirma Sika an die französische Saint-Gobain. Er bringt der Eigentümerfamilie Burkard 2,75 Milliarden Franken ein – lässt aber alle anderen Aktionäre im Regen stehen. 

Jetzt äussert sich Schenker gegenüber BLICK zu den Panama Papieren. Und er hat eine klare Meinung: «Es ist skandalös, dass immer noch viele Personen versuchen, durch das Verstecken von Geldern Steuern zu hinterziehen.» Er selbst habe nie Briefkastenfirmen eröffnet. «Das war nie mein Geschäft.»

«Verstecken funktioniert nicht»

Schenker staunt über die naive Haltung gewisser Leute. «Steuerhinterziehung durch Verstecken funktioniert nicht – Steuerbehörden, Journalisten und Hacker finden heute alles.» Es habe zahlreiche Möglichkeiten gegeben, durch Amnestien das versteckte Geld zu legalisieren. «Es ist unverständlich, dass es immer noch Leute gibt, die nicht begriffen haben, dass Schwarzgeld keine Zukunft hat.»

Auch an seine Berufskollegen richtet er deutliche Worte: «Heute sollte kein Anwalt mehr Schwarzgeld verwalten oder verstecken. Kollegen, die dies noch machen, sind gefährdet – oft liegt eine strafbare Beihilfe vor.»

Panama Papiere haben etwas bewirkt

Schenker glaubt, dass die Behörden jetzt noch genauer hinschauen werden. «Die Arbeit der Journalisten, welche die Panama Papiere aufgearbeitet haben, wird sicher einen Schub zur konsequenteren Durchsetzung des Steuerrechts geben.»

Schenker, der immer mit harten Bandagen gekämpft hat, verliess übrigens im Herbst seine Hauskanzlei Baker & McKenzie und wechselte zur Konkurrenz Walder Wyss. Hintergrund sei der Sika-Skandal, heisst es. Denn Baker & McKenzie vertrat immer die Interessen von Sika. Doch durch den Deal mit Saint-Gobain stellte sich Schenker auf die Seite der Eigentümerfamilie.

Ob beim Sika-Deal alles mit rechten Dingen zu und her ging, wird derzeit von Gerichten geklärt.

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