Die Schweiz ist ein Eldorado für Einbrecher. Nirgends in Europa ist Einbruchdiebstahl häufiger. Die Diebe sind meist bandenmässig unterwegs, halten Ausschau nach Wohnungen, deren Besitzer ausgeflogen sind – und schlagen im Schutz der Dunkelheit zu.
Nun wird ihr Job schwieriger. Denn jetzt kriegen sie es mit intelligenten Glühbirnen zu tun. Die Comfylight-Lampen lernen von den Bewohnern der Häuser und Wohnungen. Sie merken sich ihre Bewegungsmuster und schalten sich bei Abwesenheit ein und aus, als ob die Besitzer im Haus wären.
Je mehr Birnen installiert sind, umso realistischer, wird die Szenerie. Sollten trotzdem Diebe eindringen, werden die Lampen aufsässig: Sie blinken und senden eine Push-Nachricht aufs Smartphone.
Preise gewonnen
Comfylight hat bereits für Furore gesorgt, bevor die Lampen auf dem Markt sind. Die Erfinder Stefanie Turber (34) und Marcus Köhler (29) haben eine Reihe von Jungunternehmerpreisen eingeheimst. Preisgelder von 200'000 Franken flossen ins Projekt.
Auch die Industrie hat schon angebissen. Als einzige Firma aus der Schweiz schaffte es Comfylight unter die Gewinner eines Start-up-Wettbewerbs der Grosskonzerne Intel, Cisco und Deutsche Telekom.
Eigentlich kamen die beiden Deutschen nur in die Schweiz, um hier den Doktor zu machen. Die Ökonomin und der Ingenieur waren mit ihrer Erfindung aber so erfolgreich, dass sie sich nicht mit akademischen Weihen begnügen wollten. «Der Doktor läuft nicht weg, der Markt aber schon», sagt Köhler.
Demnächst erhältlich
Diesem unternehmerischen Mut zollt ihr Doktorvater Elgar Fleisch (47) Respekt: «Wer gibt hierzulande schon seine sichere Doktorandenstelle für ein hoch unsicheres Start-up auf?»
Der Markteintritt erfolgt in den nächsten Wochen. Dann zeigt sich, ob die Schweizer ihre Sicherheit einer Glühbirne anvertrauen. Am Preis sollte es nicht scheitern: Eine Lampe kostet 125 Franken.