«Die nächste Version, die Swatch Touch Zero Two, werden wir an den Olympischen Spielen in Rio lancieren», sagte Hayek in einem Interview mit «Tages-Anzeiger» und «Bund» vom Samstag. Ende Juli hatte das Unternehmen die erste Version in Klagenfurt anlässlich der Beachvolleyball-Europameisterschaft vorgestellt.
Die Uhr habe nicht den Anspruch, alles zu können und zu revolutionieren. Es sei ein «sehr sorgfältig gefällter strategischer Entscheid» gewesen, kein Telefon, keinen Computer fürs Handgelenk zu produzieren. «Diese Geräte, die alles können, fressen so viel Strom, dass sie keine 24 Stunden ohne Steckdose aushalten.» Die Batterie der Swatch hingegen hält laut Hayek neun Monate und könne vom Besitzer selber gewechselt werden.
Den Vorwurf, sein Unternehmen habe die Entwicklung auf dem Smartwatch-Feld verschlafen, lässt Hayek nicht gelten. Ein Zukunftsmarkt der multifunktionalen Uhren existiere «vorerst nur im Kopf der Analysten und Journalisten», es seien vor allem Amerikaner, die glauben, dass die Leute eine Uhr nur wegen der Funktionalität kaufen würden. «Uhren werden zuallererst wegen der Emotionen gekauft, die sie transportieren», wiederholte der Swatch-CEO frühere Aussagen.
Er müsse zudem den Eindruck korrigieren, die Schweizer Uhrenindustrie habe den Anschluss verpasst, betonte Hayek. «In Sachen Automatisierung, Miniaturisierung, Standardisierung und Reduktion des Stromverbrauchs, innovative Materialien, Transmissions-Technologien und Navigation sind wir am Jurabogen weltweit führend.»
Noch in diesem Jahr werde Swatch zudem mit «Near Field Communication» die Uhr als Alternative zur Kreditkarte auf den Markt bringen. «Die Technologie funktioniert, wir regeln gerade noch letzte Details mit unserem Partner aus der Kreditkartenbranche», sagte Hayek. Auch zur Zugangskontrolle könne die Uhr eingesetzt werden.
Garantiert nicht vordringen werde sein Unternehmen in den Medizinbereich. Als Uhrenproduzent könne er nicht die Verantwortung dafür übernehmen, ob sein Gerät den Kunden etwa rechtzeitig vor einem Herzinfarkt warne. «Ich persönlich möchte nicht, dass meine Blutdruck- und Blutzuckerwerte in einer Cloud oder auf Servern im Silicon Valley gespeichert sind.»