Die Verdächtigen seien am Montagmorgen im Grossraum Paris festgenommen und in Polizeigewahrsam genommen worden, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit. Die Männer arbeiten demnach unter anderem für die Cargo-Sparte der Air France, etwa als Lagerarbeiter. Einige von ihnen gehören informierten Kreisen zufolge der Gewerkschaft CGT an.
Der Angriff aufgebrachter Air-France-Mitarbeiter auf den Personalchef der Fluggesellschaft, Xavier Broseta, und den Langstrecken-Verantwortlichen Pierre Plissonnier hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt.
In dem Tumult wurden Broseta und Plissonnier die Hemden zerrissen, die Spitzenmanager mussten sich über einen Zaun vor den Demonstranten in Sicherheit bringen. Die Bilder davon gingen um die Welt und sorgten für empörte Reaktionen. Die um das internationale Ansehen des Landes besorgte französische Regierung verurteilte die Attacken scharf.
Die Gewerkschaft Force Ouvrière kritisierte, die Air-France-Mitarbeiter seien wie «Verbrecher, Drogendealer oder Waffenhändler» festgenommen worden. Der bekannte Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon sprach von einem «Tag der Trauer», auch die Grünen-Politikerin Cécile Duflot kritisierte das Vorgehen der Behörden. Für den Nachmittag war eine Solidaritätskundgebung für die Festgenommenen geplant.
Air France hatte rund zehn Mitarbeiter identifiziert, die an den Übergriffen beteiligt gewesen sein sollen. Die Fluggesellschaft kündigte harte Disziplinarstrafen gegen die Verantwortlichen der Gewalt bis hin zu einer Entlassung an. Zudem wurden zahlreiche Anzeigen erstattet. Bei dem Tumult waren der Fluggesellschaft zufolge sieben Menschen verletzt worden, einer davon schwer.
Hintergrund der Spannungen bei Air France ist ein neuer Sparplan, durch den bei der kriselnden Fluggesellschaft 2900 Stellen bedroht sind. Dieser «Plan B» sollte nach dem Scheitern von Verhandlungen mit den Pilotengewerkschaften den geplanten Sparplan «Perform 2020» ersetzen. Am vergangenen Freitag nahmen Air-France-Leitung und Pilotengewerkschaften wieder Gespräche auf. (SDA)