Kuoni - der Name steht für die Sehnsucht nach der grossen weiten Welt. Kuoni war eine Ikone im Tourismus. Der Reiseveranstalter brachte Generationen von Schweizerinnen und Schweizern erstmals ins Ausland – und heil wieder nach Hause. Nur der Name Swissair strahlte noch heller. Doch die Swissair wurde gegroundet. Und jetzt ist auch Kuoni am Ende.
Seit dem Abgang von Hans Lerch im Jahr 2005 befindet sich Kuoni auf Schlingerkurs. Von Armin Meier über Peter Rothwell bis zu Peter Meier erwiesen sich die nachfolgenden CEOs als glücklos bis unfähig. Der Verwaltungsrat um Präsident Heinz Karrer und dessen Vorgänger Henning Boysen schaute ideenlos zu. Und die Kuoni und Hugentobler-Stiftung, die über die Unabhängigkeit von Kuoni wachen sollte, arbeitete darauf hin, den Stiftungszweck zu hintertreiben.
Am 14. Januar 2015 wurde die Misere offensichtlich: Karrer gibt bekannt, Kuoni wolle sich vom Reisegeschäft trennen. Es war eine der skurrileren Ankündigungen in der jüngeren Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Selten wurde eine Marke vom eigenen Management stärker beschädigt. Denn Karrers Botschaft war: Das Reisegeschäft hat keine Zukunft, zumindest nicht bei uns. Das untergrub das Vertrauen. Die Kunden sprangen ab, der Firmenwert fiel in den Keller.
Karrer und CEO Peter Meier reagierten panisch. Als sie ihren Fehler erkannten, versteiften sie sich darauf, das Reisegeschäft nur als Ganzes zu verkaufen. So wurde eine Schweizer Lösung mit Hotelplan verhindert – obwohl die Migros-Tochter einen höheren Preis geboten hätten als der spätere Käufer Rewe. Doch der deutsche Gigant erklärte sich als einziger bereit, gleich den ganzen Laden zu übernehmen.
Eine ebenso zweifelhafte Rolle spielte die Kuoni und Hugentobler-Stiftung. Sie wurde von der Familie Kuoni ursprünglich geschaffen, um den Bestand des Unternehmens als Reiseveranstalter zu sichern. Das steht so im Stiftungszweck. Irgendwie schaffte es die Truppe um den Juristen Karl Hofstetter aber, das Reisegeschäft zu verscherbeln und trotzdem steif und fest zu behaupten, der Stiftungszweck sei erfüllt.
Doch auch mit dem Rumpfkonzern - dem Visa- und Grosshandelsgeschäft - wurde Kuoni nicht glücklich. Die Aktie sackte in den Keller, das Management hatte jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Nun wird auch der Rest verscherbelt. Die schwedische Investmentgesellschaft EQT bietet 370 Franken pro Aktie, was total 1,4 Milliarden Franken ergibt.
Immerhin: Das Angebot von EQT ist weit besser als erwartet. Die Aktie schoss knapp 20 Prozent in die Höhe. Positiv auch: Der gesamte Verwaltungsrat um Karrer tritt mit dem Deal ab. Die Stiftung bleibt zwar Aktionärin. Aber auch ihre Tage dürften gezählt sein.