Am Samstag fuhren die Grossbanken UBS und Credit Suisse an der Zurich Pride wie in vergangenen Jahren mit eigenen Wagen auf. Was haben die Banken mit der bunten Kundgebung zur Stärkung der Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen (LGBT) am Hut?
Einerseits engagieren sie sich für ihre eigenen Mitarbeiter (siehe Box), andererseits sind Schwule und Lesben lukrative Kunden. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) warb schon 2009 mit einem Männerpaar für ihr Hypothekengeschäft. «Seither haben wir unsere Aktivitäten in diesem Bereich laufend intensiviert», sagt Roland Aepli (37), Projektleiter LGBT-Marketing der ZKB.
Dass gleichgeschlechtliche Paare besondere Bedürfnisse haben, erkannte auch Jonas Schneider (33) vom VZ Vermögenszentrum. «Das Schweizer Recht ist nach wie vor auf die klassische Familie ausgerichtet», sagt er. Schneiders Team berät deshalb gleichgeschlechtliche Paare in Sachen Erbschaft, Vorsorge und Steuern.
Auch andere Unternehmen wittern das Geschäft. Reiseveranstalter Hotelplan vermittelt Ferien an schwulen- und lesbenfreundlichen Destinationen. Auch Zürich Tourismus setzt auf die als kaufkräftig geltende Klientel. «Der LGBT-Tourismus ist wichtig für die Stadt Zürich und die gesamte Schweiz», sagt Direktor Martin Sturzenegger (42).
Ob Hochzeitsplaner, Kosmetikhersteller oder Banken – immer mehr Firmen wollen die potenzielle Kundschaft über LGBT-Plattformen erreichen. Kaum einer weiss: Allein in der Deutschschweiz gibt es drei Schwulenmagazine.
Das 2010 gegründete «Mannschaft Magazin» erreicht laut eigenen Angaben 55 000 Leser. Gründer Greg Zwygart (30) bestätigt die wachsende Nachfrage aus der Wirtschaft: «Immer mehr Unternehmen wollen bei uns inserieren.»