Eine gewichtige Stimme aus der Wirtschaft spricht sich für die Reform der Pensionskassen aus, wie sie Arbeitgeber und -nehmer vorschlagen. Anders als der Gewerbeverband, der den Rentenkompromiss bodigen will, stellt sich der CEO des Versicherungskonzerns Swiss Life, Patrick Frost (50), hinter die BVG-Reform: «Für uns ist wichtig, dass die Senkung des Umwandlungssatzes von heute 6,8 auf 6,0 Prozent vorgesehen ist und dass zusätzliche Finanzierungsbeiträge in die Vorsorgewerke fliessen.»
Die Vorschläge seien aber noch frisch, betonte er. «Wir sind gemeinsam mit dem Schweizerischen Versicherungsverband daran, diese zu prüfen», sagte er gegen über der Nachrichtenagentur AWP.
Tieferer Umwandlungssatz gegen Kompensation
Anfang Juli hatten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei der Reform der beruflichen Vorsorge (BVG) auf einen Kompromiss geeinigt, nachdem die grosse Rentenreform von Sozialminister Alain Berset (47, SP) 2017 an der Urne gescheitert war. Der Kompromiss der Sozialpartner sieht neben der Senkung des Umwandlungssatzes diverse Kompensationsmassnahmen vor.
Die Swiss Life vollzieht aktuell im Vorsorgegeschäft nach dem Rückzug des zweitgrössten Anbieters von Vollversicherungen, Axa, einen ungewohnten Wachstumssprung. «Wir konnten gut 1'500 Kunden dazugewinnen», blickte Frost auf das erste Quartal zurück. Und das Volumen habe im Kollektivlebengeschäft um beinahe 70 Prozent zugenommen, obwohl man an den strengen Zeichnungs-Richtlinien festgehalten habe.
Versicherer trägt Risiko
Die Swiss Life bietet Firmen in Pensionsfragen einen Rundumschutz an. Sie ist laut ihrem Frost bei KMU nach wie vor sehr beliebt. Der Versicherer trägt dabei das Anlagerisiko und garantiert so die Vorsorgeleistung eines Unternehmens zu 100 Prozent.
Trotz Herausforderungen wie der allgemein steigenden Lebenserwartung, den sehr tiefen Zinsen und dem engen gesetzlichen Korsett, stehe die Swiss Life weiterhin voll und ganz zu diesem Angebot, versichert Frost.
Höherer Gewinnbeitrag erwartet
Der Bereich, der die Finanzberatung, die Vermögensverwaltung für Versicherungs- und Drittkunden sowie den Verkauf von anlagegebundenen Lebensversicherungen umfasst, soll bis 2021 zwischen 600 und 650 Millionen Franken zum Gruppenergebnis beitragen. Im letzten Jahr waren es 488 Millionen Franken. (SDA)