Showdown im Griechen-Poker
«Tsipras ist ein schrecklicher Verhandler»

Die Spannung im Griechenland-Poker erreicht ihren Höhepunkt.
Publiziert: 04.06.2015 um 10:07 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:55 Uhr
Der griechische Regierungschef Tsipras (links) traf gestern EU-Kommissionschef Juncker vor den Gesprächen mit den Geldgebern. (Archiv)
Foto: Keystone

Das Sorgenkind der EU muss dem Internationalen Währungsfonds (IWF) bis Ende Juni Schulden in der Höhe von 1,6 Milliarden Euro zurückzahlen. Morgen ist die erste Rate von 300 Millionen Euro fällig.

Verhandlungen laufen heiss

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hätte die Möglichkeit, das Geld zu beschaffen. Er könnte weitere 7,2 Milliarden Euro aus dem laufenden Rettungspaket kriegen. Doch dafür muss er den Geldgebern einige Zugeständnisse machen.

Tsipras ist gestern mit einem Reformvorschlag nach Brüssel gereist, um ihn Vertretern der Geldgeber, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euro-Gruppe zu präsentieren.

Die Gegenseite hatte ebenfalls einen Einigungsvorschlag bereit. Die beiden Vorschläge sollen jetzt abgeglichen werden.

«Tsipras ist ein schrecklicher Verhandler»

Der ehemalige EU-Abgeordnete der konservativen Nea Dimokratia, Georgios Kyrtsos, sagte gegenüber dem Tages-Anzeiger, am Schluss der Verhandlungen werde es nur Verlierer geben.

«Tsipras ist ein schrecklicher Verhandler», sagt Kyrtsos. Er gehört zur Partei, die Griechenland vor dem Wechsel regiert hat.

Kyrtsos rechnet mit einer Einigung in letzter Minute. Die Schwierigkeit werde bei der Umsetzung liegen. An einen Erfolg Tsipras' glaubt er nicht wirklich.

Griechen wollen keine Renten-Abstriche

Was Tsipras keinesfalls will, sind Rentenkürzungen und Mehrwertsteuererhöhungen auf Strom. Auch gegen weitere Privatisierungen sträubt er sich.

Doch die Geldgeber kamen ihm schon entgegen, indem sie von Griechenland doch noch tiefere Haushaltsziele akzeptieren, als sie erst forderten. Fragt sich, wie lange Tsipras noch stur bleiben kann.

Gute Miene zum bösen Griechenpoker

Gestern fand in Brüssel ein Treffen Tsipras’ mit dem Euro-Gruppen-Chef Joeren Dijsselbloem statt.

Dijsselbloem lobte die guten Gespräche. Tsipras sprach von «konstruktiven» Verhandlungen. Doch bei der Renten- und Mehrwertsteuerfrage bleibt er anscheinend hartnäckig. Von Einigung keine Spur.

Die Verhandlungen werden in den nächsten Tagen weitergehen. Morgen wird sich zeigen, ob Griechenland den Staatsbankrott vorerst abwenden kann. (ogo)

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