Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Dezember 2021 einen Prozess zur Neugestaltung der Scheine angestossen. Die Bevölkerung soll dabei ausführlich mitreden. Nach damaligen Angaben will der EZB-Rat 2024 über die Herstellung neuer Banknoten entscheiden und darüber, wann diese in Umlauf gebracht werden könnten.
Zur Gestaltung der neuen Geldscheine sagte Panetta gegenüber der französischen Tageszeitung «Les Echos» am Mittwoch: «Wir denken über eine Reihe von Themen nach, darunter auch die europäische Kultur, und werden demnächst die breite Öffentlichkeit befragen. Ich persönlich würde es begrüssen, wenn berühmte Europäer auf unseren künftigen Banknoten vertreten wären.»
Dafür hatte sich auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einem Interview im Februar 2022 ausgesprochen: «Ich persönlich kann mir sehr gut vorstellen, auf den Banknoten Gesichter berühmter Europäer zu zeigen: Leonardo da Vinci, Ludwig van Beethoven oder James Joyce.»
Anders als bei früheren nationalen Währungen sind die Motive auf den aktuellen Euro-Banknoten vergleichsweise nüchtern: Bauwerke, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Seit Mai 2019 ist die zweite Generation der Euro-Scheine mit neuen Sicherheitsmerkmalen komplett.
Panetta betonte, die parallelen Arbeiten an einer digitalen Version der Gemeinschaftswährung bedeuteten nicht den Abgesang auf das Bargeld. «Wir werden den Bürgerinnen und Bürgern so lange Banknoten zur Verfügung stellen, wie es eine Nachfrage danach gibt. Es ist jedoch vorstellbar, dass die Digitalisierung der Wirtschaft eines Tages dazu führen könnte, dass Bargeld an den Rand gedrängt wird. Wir können nicht riskieren, dass Zentralbankgeld nicht mehr verwendet wird. Deshalb brauchen wir einen digitalen Euro.»
Im Oktober werde der EZB-Rat entscheiden, ob eine Vorbereitungsphase zur Entwicklung und Erprobung des digitalen Euro eingeleitet werden soll, sagte Panetta. «Diese Phase könnte zwei oder drei Jahre dauern. Wenn der EZB-Rat und die europäischen Gesetzgeber - Mitgliedstaaten und Mitglieder des Europäischen Parlaments - zustimmen, könnten wir den digitalen Euro in drei oder vier Jahren einführen.»
(SDA)