Der SMI ist im Rekordfierber! Auch gestern Mittwoch gings für den Aktienindex der grössten Schweizer Unternehmen erneut grün in den Feierabend. Das Plus betrug 0,21 Prozent. Am Vormittag verzeichnete der SMI mit 10'541,48 Punkten gar ein neues Allzeithoch.
Eine freudige Börsensause zum Jahresende also? Sandro Merino, Investmentchef der Basler Kantonalbank, entlockt die Frage ein müdes Lächeln. «Neue Rekorde beim SMI sind grundsätzlich nichts Besonderes oder Seltenes. Ein Blick zurück zeigt, im Schnitt verzeichnet der Index seit seinem Bestehen alle drei Wochen ein neues Rekordhoch», erklärt er.
Erfreuliches 2019
Der Markt als gesamtes wachse über lange Zeit gesehen. Im Schnitt mit 7,5 Prozent pro Jahr. Nur nach einer starken Marktkorrektur wie einem Börsencrash könne es auch mehrere Jahre dauern, bis ein neues Alllzeithoch erreicht werde.
Die aktuelle Freude bei Anlegern ist aber durchaus berechtigt. 2019 beträgt das SMI-Plus inklusive Dividenden 29 Prozent. «Das ist natürlich überdurchschnittlich gross», so Experte Merino. Das starke Plus relativiere sich aber, wenn man das schwächere Börsenjahr 2018 einberechne. Betrachtet man die beiden letzten Jahre nämlich zusammen, dann beträgt das Plus «nur» noch 10 Prozent pro Jahr, rechnet er vor.
Ängste verflogen
Für das aktuelle Hoch der Schweizer Börse sieht der Börsenexperte zwei Gründe. «Das liegt einerseits an der Geldpolitik und den Aussichten, dass die Zinsen noch länger tief bleiben», so Merino. Dazu seien die Anleger heute auch optimistischer, was die Einschätzung der Konjunktur angehe, als noch Anfang Jahr. «Die Rezessionsängste haben sich verflüchtigt», stellt er fest.
Merino ist optimistisch für die weitere Entwicklung der Börse: «Langfristig ist davon auszugehen, dass der SMI weiter zulegt.» Eine kurzfristige Prognose lässt er sich aber nicht entlocken, denn solche Entwicklungen liessen sich kaum voraussagen. Das Wachstum verläuft ungleichmässig. Ein Beispiel ist die Delle durch die Finanzkrise. Wer dazumal in den SMI investiert war, musste sich gut fünf Jahre gedulden. Erst dann war sein Investment wieder gleich viel wert wie vor dem Einbruch.
Absturzgefahr auch im Höhenflug
Trotz den Hochs beim SMI oder dem breiter abgestützten Index SPI gibts auch Verlierer an den Märkten. Gestern Mittwoch gehörten dazu etwa Alpiq, Schmolz+Bickenbach oder Hochdorf. «Kleinanlegern rate ich dringend von Wetten auf einzelne Titel ab», sagt denn auch der BKB-Investchef.
«Das stetige Wachstum gilt natürlich nur für den breiten Markt, nicht für einzelne Titel. Da kann es auch kräftig nach unten gehen. Es ist deshalb vernünftiger, auf Indizes zu setzen.» Sonst ist das Risiko zu den Verlierern zu gehören, deutlich grösser. (jfr)