Die Übernahme erfolge rückwirkend per 1. Januar 2022, teilten die Parteien am Mittwoch mit. CH Media, das mit dem Luzerner Radio Pilatus bereits einen Sender in der Region betreibt, baut damit sein Privatradio-Portfolio aus und stärkt die Stellung in der Zentralschweiz. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Verhandlungen hätten mehrere Monate gedauert, sagte der bisherige Inhaber Alfons Spirig auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Als kleines Medienhaus sei es heutzutage schwierig, mit den Entwicklungen in den Bereichen Digitalisierung, Online und Ausbildung Schritt zu halten, begründete er den Verkaufsentscheid, der ihm nicht leicht gefallen sei.
Erst vergangene Woche hatte der Bundesrat entschieden, dass die Zentralschweiz ab 2025 neu ein konzessioniertes Radio mit Gebührengeldern erhält. Dafür hatte Spirig seit Jahren gekämpft. Das komme allerdings zu spät, sagte er. Es wäre schwierig geworden, die Radios solange alleine weiterzubetreiben.
Dank der Übernahme durch CH Media kann laut Spirig ein Stück Medienvielfalt erhalten werden. Einerseits übernimmt das Medienhaus auch die Konzessionen mit dem Leistungsauftrag. Anderseits bleiben die Redaktionen unabhängig und das Team und der Standort Rotkreuz erhalten. Organisatorisch werden die drei Sender im Bereich Regionale Elektronische Medien von CH Media Entertainment angegliedert.
Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) muss der Übertragung der Konzessionen noch zustimmen. Im Gegenzug muss CH Media nach der bereits erfolgten Rückgabe der Konzession von Radio 32 im Herbst auch jene von Radio Bern1 abtreten.
Der jüngste Entscheid des Bundesrats, eine Konzession für ein Informationsradio mit Gebührenanteil für die Zentralschweiz zu schaffen, habe keinen Einfluss gehabt auf die Verkaufsverhandlungen. Der Zeitpunkt sei ein reiner Zufall, man habe sich in den Verhandlungen überall gefunden.
Neben den drei Sendern übernimmt CH Media auch deren Sales- und Marketingorganisation, die Neue Medien Zentralschweiz Werbe AG. Die Bereiche Ausbildung und Vermarktung der Sender würden innerhalb der neuen Besitzergruppe profitieren.
Spirig selber wird künftig als «Senior Berater Unternehmensentwicklung Radio Central» unterstützend zur Seite stehen. Er berichtet an Florian Wanner, den Leiter regionale elektronische Medien bei CH Media.
(SDA)