Nach 61 Jahren verschwindet eine Schweizer Traditionsmarke: Die Filialen von Charles Vögele sollen 2017 nach und nach zu Filialen des italienischen Modekonzerns OVS (ausgesprochen: Oviesse) umgebaut werden.
Nachtrauern wird Charles Vögele kaum jemand, so scheint es. Nicht einmal die Chefs: «Zwar tut das Ende schon weh. Aber die Marke Charles Vögele ist in der Schweiz belastet», sagt Verwaltungsratspräsident Max Katz (61) am Rande der Medienkonferenz zu BLICK. «Vögele hat ein schwieriges Image.» Kunden seien deshalb fern geblieben. Ein Rebranding und ein Namenswechsel wären laut Katz so oder so nötig gewesen.
Verhandlungen liefen seit März
Mit dem Ende von Charles Vögele abgefunden hat sich auch CEO Markus Voegeli (55): «Ich habe mich schon länger mit dem Thema auseinandergesetzt und mich an den Gedanken gewöhnt.» Zwar werde die Marke verschwinden. Doch die Angestellten und die Rettung der Firma sei wichtiger. Katz und Voegeli verhandelten seit März mit den Italienern.
Wie viel Personal diese übernehmen, kann Voegeli nicht abschätzen. «Für die Mitarbeiter ist die Übernahme eigentlich eine gute Nachricht», sagt er. Denn OVS sei ein Unternehmen, das in die Schweiz expandieren wolle und dementsprechend Personal brauche. In der Zentrale in Pfäffikon SZ werden laut Katz aber Stellen wegfallen.
So will OVS auftrumpfen
Mit den 167 Vögele-Filialen in der Schweiz wird OVS direkt ein grosses Netz übernehmen – und damit auch hierzulande den Kampf gegen H&M, Zara und Co. aufnehmen. Für Vögele wäre das schwierig geworden, sagt OVS-Chef Stefano Beraldo: «Der Konzern ist nicht gross genug, um auf dem aggressiven internationalen Markt zu bestehen.»
Preislich will OVS auch mit H&M konkurrieren. Trumpfen wollen die Italiener mit einem breiten Sortiment und attraktiveren Läden, die ein jüngeres Publikum ansprechen sollen.