Das erste Börsenquartal 2020 war eines zum Vergessen, obwohl es in die Geschichtsbücher eingehen wird. Noch Mitte Februar markierte der Schweizer Aktienindex SMI mit 11'270 Punkten ein neues Allzeithoch. Gut einen Monat später erreichte der Leitindex mit 8160 Punkten den bisherigen Tiefststand in der Corona-Krise. Dazwischen liegen eine gigantische Wertvernichtung und ein Kursverlust von über 25 Prozent.
Für Anastassios Frangulidis (51) hat der Börsenabsturz nicht nur eine historische Dimension, sondern auch eine bislang einmalige Ursache. «Das ist neu bei dieser Krise, der Dienstleistungssektor ist vom Coronavirus sehr stark betroffen. Vielleicht sogar stärker als die Industrie», vermutet Frangulidis, bei Pictet Asset Management zuständig für die Verwaltung der Gelder von Schweizer institutionellen Kunden. Damit entfalle die dämpfende Wirkung des Dienstleistungssektors, wie man sie aus früheren Krisen kenne.
Der Bär tanzt weiter
Inzwischen allerdings haben sich die Kurse nicht nur in der Schweiz, sondern auch global etwas erholt. Der SMI hat sich deutlich vom Corona-Tief entfernt, hat seit damals 16 Prozent an Wert zugelegt. Hat die Börse die Krise also bereits verdaut?
«Der erste Schock hat sich bei den Anlegern gelegt. Die beschlossenen staatlichen Hilfspakete haben die Hoffnung geschürt, dass der wirtschaftliche Absturz zwar heftig ist, aber doch etwas abgefedert werden kann», erklärt Thomas Stucki (56), Anlagechef der St. Galler Kantonalbank.
Allerdings könnte der Tanz der Bären an den Börsen jederzeit weitergehen. Der Bär ist in der Börsensprache das Symbol fallender Kurse. «Für eine Entwarnung ist es noch zu früh», mahnt Stucki. «Die Börsen widerspiegeln aktuell die Erleichterung, dass die schlimmsten Szenarien bisher nicht eingetroffen sind.» Nun stehen in der Schweiz und anderen Ländern bald erste Lockerungen an. Das sei grundsätzlich positiv, so Stucki. Doch ist eben auch das Frustrationspotenzial gross, sollte «sich die Lockerung verzögern oder es gar zu neuen Schliessungen kommen». Frust bei Börsenhändlern mündet oft in einen weiteren Ausverkauf bei den Aktien.
Unsicherheit bleibt hoch
Für Christian Gattiker (51), Chefstratege bei der Bank Julius Bär, haben die Börsen die Krise noch nicht abgehakt. «Die Börsen sagen nur: Das Schlimmste liegt bald hinter uns. Auf diese Einschätzung können sie aber jederzeit zurückkommen, wenn die Wirklichkeit plötzlich wieder eine andere ist.» Gattiker hat eine Erklärung dafür, dass die Talfahrt an den Märkten Ende März fürs Erste vorbei war: «Wer verkaufen wollte oder musste, der hatte bereits vorher verkauft. Das war der Grund für die Bodenbildung.»
Das heisst: Ende März waren die Panikverkäufer und Liquiditätssucher ausgeschossen. Nicht gerade die Basis für eine grosse Aufholjagd an den Börsen. Skeptisch ist auch Frangulidis, denn die Unsicherheit bleibt – und die ist oft Gift für die Märkte: «Damit die Erholung an den Märkten als nachhaltig gelten kann, bräuchten wir noch klarere Zeichen der Stabilisierung der aktuellen gesundheitlichen Ausnahmesituation.» Zudem könne noch niemand den genauen wirtschaftlichen Schaden abschätzen, sagt der Pictet-Mann.
Das können Anleger nun tun
Wie sollen sich nun die Anleger in einer solchen aussergewöhnlichen Börsensituation verhalten? Augen zu und durch, so der Tipp von Frangulidis: «Es ist wichtig, dass die Anleger in solchen Zeiten hoher Volatilität ihre langfristig definierte Anlagestrategie beibehalten.» Auch Gattiker mahnt zum Aussitzen der Krise: «Wer sich zutraut, den Ausgang der Pandemie vorherzusagen, braucht keine Anlageempfehlung. Allen anderen empfehlen wir, nicht den Helden zu spielen.» Das heisst, den richtigen Zeitpunkt, um einzusteigen, verfehlen eh die allermeisten – und der Punkt zum Aussteigen ist schon lange vorbei.
Auch Stucki empfiehlt, erst mal stillzuhalten: «Die Kursschwankungen sind immer noch gross. Zu versuchen, diese kurzfristig auszunützen, ist schwierig.» Allerdings kann vorausschauendes Nachdenken nicht schaden: «Die Anleger sollten ihr Portfolio schon jetzt auf die Zeit nach der Corona-Krise ausrichten. Das heisst, bei starken Kursrückgängen könne man den einen oder anderen Titel dazukaufen: «Dabei muss man sich auf Aktien von Firmen konzentrieren, deren Geschäft unter der Corona-Krise nicht so stark leidet oder die sich nach dem Ende der Krise rasch wieder erholen.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch