Die Burkards halten über ihre Familienholding SWH die Stimmrechtsmehrheit an Sika und will sie an den französischen Konkurrenten Saint-Gobain verkaufen.
Dagegen wehren sich Minderheitsaktionäre wie eine Aktionärsgruppe um Bill Gates sowie der Verwaltungsrat und das Management.
Nun haben die Familie Burkard und Saint-Gobain die Verkaufsvereinbarung für die Mehrheit am Baustoffhersteller Sika bis Mitte 2017 verlängert. Zudem erhält Saint-Gobain das Recht, die Vereinbarung bis Ende 2018 zu verlängern.
Gerichtsurteil bis Sommer erwartet
Der Verwaltungsrat hatte im Kampf gegen den Verkauf die Stimmrechte der Gründerfamilie beschränkt. Deshalb kann Saint-Gobain die Kontrolle über die Zuger Firma vorerst nicht übernehmen.
Ob der Verwaltungsrat rechtmässig gehandelt hat, muss vor Gericht entschieden werden. Bei Saint-Gobain glaubt man, dass das Kantonsgericht Zug in dieser Streitfrage bis im kommenden Sommer ein Urteil abgeben wird.
Verkauf sei für alle Beteiligten sinnvoll
Saint-Gobain-Präsident Pierre-André de Chalendar hielt in einer Medienmitteilung vom Samstag fest, es sei weiterhin sein Ziel und das der Familie, die Übernahme erfolgreich abzuschliessen.
Das sei für alle Beteiligten sinnvoll. Die verlängerte Vereinbarung decke den maximalen Zeitraum der gerichtlichen Auseinandersetzung der Familienholding, um ihre Eigentumsrechte wieder zu erlangen.
Keine Alternativen zu einem Verkauf
Die Familie Burkard teilte ihrerseits mit, sie unterstreiche ihre Einigkeit mit Saint-Gobain. Der französische Konzern sei der beste Garant für das Wachstum und die langfristigen Ziele von Sika.
Urs Burkard lässt sich zitieren, die Familie habe keine Alternativen zum Verkauf an Saint-Gobain geprüft und werde das auch in Zukunft nicht tun.
Streit dauert nun über ein Jahr
Saint-Gobain hatte im Dezember 2014 angekündigt, das Aktienpaket der Sika-Gründerfamilie Burkard für 2,75 Milliarden Franken zu kaufen. Die Familie Burkard hat zwar nur einen Kapitalanteil von 16 Prozent, aber einen Stimmenanteil von 52 Prozent.
Mit diesem Anteil könnte Saint-Gobain den Verwaltungsrat mit eigenen Vertretern besetzen und so mit einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz die Kontrolle über Sika übernehmen.
Während die Burkards einen Aufschlag von 80 Prozent zum damaligen Aktienkurs erhalten, sollen die übrigen Aktionäre leer ausgehen. (SDA)