SEF 2016
Start-up Quitt macht sich Regulierungen zu Nutzen

Eine Haushaltshilfe anzustellen, bringt einen hohen administrativen Aufwand mit sich. Das Start-up Quitt leistet hier Abhilfe: Es übernimmt die gesetzeskonforme Anmeldung und Anstellung. Die Geschäftsidee hat der Firma eine Nomination für den SEF.Award eingebracht.
Publiziert: 10.06.2016 um 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:04 Uhr

Am Swiss Economic Forum, das am Freitag in Interlaken zu Ende geht, wird viel über den Abbau von Regulierungen diskutiert. Diese seien für die Unternehmen schädlich und führten zu hohen Kosten, so der Grundtenor.

Dabei gibt es auch Geschäftsideen, die genau von diesen Regulierungen leben. Ein Beispiel dafür ist das ETH-Spinoff Quitt. Es ist eines der neun Finalisten des mit 75'000 Franken dotierten Jungunternehmerpreises, der am Freitag am SEF vergeben wird.

Auf der Internetseite quitt.ch können Privatpersonen mit ein paar wenigen Klicks ihre administrativen Arbeitgeberpflichten komplett auslagern. Nach dem Erfassen von Personalien, sowie Pensum und Lohn der anzustellenden Haushaltshilfe, übernimmt das Start-up sämtliche Anmeldungen und Abrechnungen bei Ausgleichskasse (AHV), Versicherungen, und je nachdem auch Pensionskasse und Quellensteuer.

Zudem werden automatisch die nötigen Dokumente, wie zum Beispiel ein unterschriftsbereiter Arbeitsvertrag, eine monatliche Lohnabrechnung, ein Lohnausweis sowie Versicherungsbestätigungen generiert.

«Unser Businessmodell gibt es überhaupt nur wegen gewissen Regulierungen», gibt CEO Philipp Dick im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda denn auch unumwunden zu. Im Zentrum des Businessmodells von Quitt steht die sogenannte Skalierung. Darunter versteht Dick, mit einem geringen Personalaufwand eine möglichst grosse Menge an Kunden abzuwickeln.

Quitt überschritt im vergangenen Jahr beim Umsatz erstmals die Millionengrenze und schaffte es so in die schwarzen Zahlen. Aktuell zählt das Unternehmen etwas mehr als 4000 Kunden. Vor dem Hintergrund, dass rund eine halbe Million Haushalte Angestellte beschäftigten, davon rund die Hälfte in einer Direktanstellung, errechne sich ein erhebliche Wachstumspotential, sagt Dick.

Auch die Alterung der Gesellschaft und damit verbunden das wachsende Bedürfnis nach Betreuung sowie die steigende Zahl von Double-Income-Haushalten spielt dem Geschäftsmodell von Quitt in die Hände. Immer mehr Menschen suchten Unterstützung im Haushalt, sei es von einer Putzfrau, einem Gärtner oder einem Chauffeur bis hin zu einem Koch oder Privatsekretär, sagt der CEO.

Ein Potential stellt nicht zuletzt auch die relativ hohe Quote an Schwarzarbeit dar, die im Haushaltsbereich geleistet wird. Laut Dick reichen die Schätzungen hier von 30 bis 70 Prozent. Wenn die Leute mit ein paar wenigen Klicks ein Arbeitsverhältnis legalisieren können, birgt dies zweifelsohne ein grosses Kundenpotenzial.

Quitt beschäftigt heute 15 Mitarbeitende und arbeitet landesweit mit allen kantonalen Ausgleichskassen und Steuerämtern zusammen. Unterstützt wird das Unternehmen von der Eidgenössischen Förderagentur für Innovation KTI.

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